Mit Jule Walkowiak aus Mollhagen holte sich eine Schülerin aus Stormarn den Titel beim Wettbewerb. Jetzt will sie Miss Germany werden.

Hamburg/Mollhagen. Jetzt sollten es aber wirklich alle wissen: Die schönste Frau Hamburgs kommt aus Stormarn. In der Nacht zu Sonntag wurde die 17 Jahre alte Jule Walkowiak aus Mollhagen von einer Fachjury und dem begeisterten Publikum zur Miss Hamburg 2013 gewählt.

"Natürlich habe ich gehofft zu gewinnen, aber erwartet habe ich es eigentlich nicht", sagt die sichtbar überraschte, aber überglückliche Gewinnerin dem Abendblatt direkt im Anschluss an die Siegerehrung. Kein Wunder, denn die Konkurrenz war hart. Insgesamt 20 junge Frauen und sieben Männer haben sich mehr als drei Stunden lang im Hotel Radisson Blu am Dammtor in Pose geworfen, um den Titel "Miss und Mister Hamburg 2013" mit nach Hause nehmen zu können.

Exakt um 23.51 Uhr verkündet Veranstalter Dierk Behn, Chef der Hamburger Modelagentur Modelsway die frohe Botschaft: "Und die neue Miss Hamburg 2013...", dramaturgische Pause, "... ist Jule Walkowiak." Anschließend krönt die amtierende Miss Hamburg, Viviana Beltrán Velez, ihre Nachfolgerin. Direkt unter den Augen von Fußballprofi und Jurymitglied Rafael van der Vaart. Zu dem HSV-Heimkehrer hat die neue Miss Hamburg eine ganz besondere Meinung. "Natürlich freuen wir uns auf Rafael van der Vaart, aber noch mehr freuen wir uns auf Sylvie", lautet Jules Kommentar während der Proben am Nachmittag. Doch leider ist der HSV-Heimkehrer ohne seine Ehefrau zur Schönheitswahl gekommen.

Aber wahrscheinlich hätte Jule ohnehin nicht viel Zeit für die Niederländerin gehabt. Nach der Wahl fordern zuerst die Fotografen in einem Blitzlichtgewitter ihr Recht, und im Vorfeld der Show hieß es nur: Proben, proben und noch einmal proben! Ein langer Tag für Jule und die anderen Finalisten.

Bereits morgens um 10 Uhr haben sich die 27 Kandidaten im Dallas-Saal des Radisson Blu getroffen, um unter der Leitung von Choreografin Leonie Fuchs noch einmal den Ablauf der einzelnen Durchgänge - Einmarsch, Freizeitkleidung, Bademode, Abendgarderobe und Siegerehrung - bis ins Detail durchzugehen.

Um 17 Uhr geht es dann in der Garderobe in die Maske. Schminken, frisieren und das erste Bühnenoutfit anziehen - ein straffer Zeitplan. Gut, wenn man da nicht alleine durch muss. "Klar haben wir uns gegenseitig beim Schminken und Ankleiden geholfen", erzählt Jana Untiedt. Die 17-Jährige aus Bargteheide ist nicht nur die beste Freundin von Jule, sondern ebenfalls eine der Finalistinnen (wir berichteten). Eine Freundschaft, die offenbar auch diese Miss-Wahl übersteht. Denn Jana "freut sich total für Jule". Dass sie selbst nicht gewonnen hat, tue der Freundschaft der beiden jungen Frauen keinen Abbruch. Daher bewertet Jana den Schönheitswettbewerb als "eine schöne Erfahrung für uns beide". Sie ist stolz auf ihre Freundin.

Ebenfalls ganz aus dem Häuschen über Jules Titelgewinn ist Marco Schrader. Schließlich kommt es nicht oft vor, dass die eigene Freundin zur Miss Hamburg 2013 gewählt wird. "Ich freu' mich riesig für Jule", jubelt der 17-Jährige, der ebenfalls die 12. Klasse des Kopernikus Gymnasium in Bargteheide besucht. Das gemeinsame Posieren seiner Freundin mit Dennis Könke, frischgekrönter Mister Hamburg 2013, vor den Kameras der Presse nimmt er sportlich-locker: "Ich bin nicht eifersüchtig."

Allerdings wird er 2013 einige Zeit ohne seine Freundin auskommen müssen. Der Titelgewinn bedeutet für Jule Walkowiak zahlreiche Pflichttermine. Zum Beispiel die Teilnahme an der Wahl zur Miss Germany 2013. Doch bevor Jule am 23. Februar 2013 im Europapark Rust in Baden-Württemberg gegen die anderen Schönheitsköniginnen aus ganz Deutschland antritt, geht es vom 5. bis zum 15. Februar 2013 zur Vorbereitung in den Sport- und Ferienclub Aldiana nach Fuerteventura.

Bleibt da noch Zeit für die Schule? Abitur 2014 ist nämlich ein weiteres Projekt von Jule. "Da mache ich mir aber keine Sorgen." Kerstin Walkowiak sieht in der Doppelbelastung ihrer Tochter kein Problem. "Schließlich ist sie eine fleißige Schülerin, sie wird das schon packen."

Die ganze Familie wird sie dabei natürlich unterstützen. So wie auch an diesem Abend, an dem sie den ganzen Abend über im Publikum eifrig die Daumen gedrückt hat. "Meine Oma Inge Drewes war die Erste, die mir nach dem Sieg gratuliert hat", freut sich Jule.

Auch Dennis Könke bereiten seine berufliche Situation und seine Pflichten als Botschafter der Stadt Hamburg kein Kopfzerbrechen. "Ich habe glücklicherweise einen netten Chef, der sich für mich freut. Da dürfte es kein Problem sein, mal die eine oder andere Schicht zu wechseln." Der 19-Jährige aus Eppendorf macht zur Zeit eine Ausbildung als Sport- und Fitnesskaufmann und Sport- und Gesundheitstrainer in einem Fitness-Studio.

Doch momentan liegt das noch alles in ferner Zukunft. Die ersten Interviews sind überstanden, PR-Termine für den nächsten Tag vereinbart. Jetzt ist Party angesagt. "Erst einmal feiern! Schließlich habe ich einen guten Grund, einen sehr guten Grund", freut sich Jule und verschwindet mit Schwester Jarena und Freundin Jana in Richtung After-Show-Party. Die Frage, warum eine junge Frau aus Mollhagen zukünftig die Hansestadt repräsentiert, bleibt den Abend über allerdings unbeantwortet.