Die geplante S-Bahn-Linie 4 zwischen Hamburg und Stormarn bewegt die Menschen. Noch allerdings nur im übertragenden Sinne. Dass das Thema aber hoch emotional ist, wurde bei der Einwohnerversammlung im voll besetzten Ahrensburger Marstall mehr als deutlich. Auf der einen Seite sind es die vehementen Befürworter, die auf eine funktionierende Anbindung an die Metropole angewiesen sind und seit Jahrzehnten unter unpünktlichen und überfüllten Zügen leiden. Es gibt aber auch die Skeptiker, die um ihr Eigentum, ihre Gesundheit und ihren Komfort fürchten. Beide Seiten haben gute Argumente vorzubringen.

Klar ist aber: Ein "Weiter so" kann die immensen Herausforderungen, die die wachsende Metropolregion samt ihren mitwachsenden Pendlerströmen und auch der erwartete zusätzliche Güterverkehr im Zuge der festen Fehmarnbelt-Querung mit sich bringen, nicht meistern. Die S 4 ist ein geeignetes und gleichsam erforderliches Mittel, um auch auf Sicht Abhilfe zu schaffen.

Wie bei jedem Infrastrukturprojekt, zumal von dieser Größe, steht allen Beteiligten ein hoch kompliziertes Verfahren bevor, das noch am Anfang steht. Wer den nur holzschnittartig vorgetragenen Ausführungen der Planer folgte, konnte einen Eindruck davon bekommen. Es wird laut, es wird staubig, es wird mühsam werden. Und es wird mit Einschränkungen verbunden sein, für Einzelne gar mit schmerzhaften. Aber, und auch das ist Teil der Realität: Letztlich müssen Partikularinteressen hinter denen der Allgemeinheit zurückstehen.

Um einerseits die Belastungen für die Bürger so gering wie möglich zu halten, um andererseits möglichst schnell ein zukunftssicheres Nahverkehrssystem zu schaffen, ist vor allem Transparenz und Information nötig. Die Stormarner Kommunen sind gut beraten, den Planungsprozess eng zu begleiten, rechtzeitig die politischen Gremien und die Bürger einzubinden und deren Anregungen und Bedenken deutlich zu artikulieren. Die Bürger sollten, bevor sie sich auf eine Blockade- oder auch nur Verzögerungstaktik versteifen, erkennen: Es geht jetzt, nachdem die politischen Weichen mit ungewöhnlich breitem Konsens gestellt sind, nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie.