Ahrensburger Parteien lehnen 400.000-Euro-Sanierung mehrheitlich ab. SSC Hagen muss Lümmellauf-Route ändern.

Ahrensburg. Rund 700 Sportler haben sich schon angemeldet. Am 20. Januar wollen sie beim beliebten Lümmellauf in Ahrensburg an den Start gehen. Die Zehn- und die 20-Kilometer-Strecke führen auch über die Moorwanderbrücke am Kuhlenmoorweg. Diese Attraktion der Strecke könnte nun jedoch wegfallen. Grund: Die mehr als 300 Meter lange Moorwanderbrücke aus Holz ist marode, der Lümmellauf könnte zusätzliche Schäden verursachen. So sieht es die Mehrheit der Mitglieder des Umweltausschusses.

Für die kommenden beiden Jahre soll die Strecke des Lümmellaufs verlegt werden. Denn auch einen von der Verwaltung vorgeschlagenen Neubau lehnen die Politiker ab. Er sei mit rund 400 000 Euro einfach zu teuer. Die Politiker fordern, dass die Verwaltung vor einem Neubau Fördermöglichkeiten prüfen, die Finanzierung sichern und genaue Pläne erarbeiten soll.

Auf Antrag der SPD soll der Bauhof 2013 nur die nötigsten Reparaturen machen. Rund 10.000 Euro kostet das. "Zum Schutz der Brücke" solle der Lümmellauf verlegt werden. Obwohl der Umweltausschuss diesen Beschluss bereits vor Tagen gefasst hat, wurde bislang nicht mit dem Vorstand des SSC Hagen über das Thema gesprochen. Der Sportverein organisiert das Rennen 2013 zum 35. Mal. "Das wundert mich. Eigentlich habe ich einen ganz guten Draht zur Verwaltung", sagt Ole Junker, Vorsitzender des Vereins. "Ich fände es schäbig, wenn wir auf unseren gestellten Antrag für die Nutzung der Brücke nur eine schriftliche Absage bekämen", so Junker.

Peter Waterstradt, einer der Organisatoren, sagt: "Noch nie sind durch den Lauf Schäden an der Brücke verursacht worden. Wir lassen immer eine besondere Sorgfalt walten." Die Läufer müssten auf der Brücke gehen und dürften nicht überholen, so Waterstradt.

Vereinschef Junker sagt: "Sollten wir wirklich eine schriftliche Absage für die Nutzung der Brücke bekommen, werde ich eine offizielle Protestnote an die Stadt richten. Für 2013 will ich zumindest eine Ausnahmegenehmigung erreichen." Doch noch ist die Verwaltung nicht auf Junker zugekommen.

Das bestätigt Rathaussprecher Andreas Zimmermann. Er sagt: "Der entsprechende Antrag des Vereins liegt uns erst seit Anfang dieser Woche vor." Die Mitarbeiter des Umweltamtes hätten zunächst den Beschluss des Umweltausschusses abwarten wollen, bevor sie die Vereinsführung benachrichtigen. Zimmermann: "Wir werden den SSC Hagen aber zeitnah informieren." Doch werde der Lauf 2013 definitiv nicht über die Brücke führen können. "Ich bezweifle, dass ein Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung etwas ändern könnte", sagt Zimmermann.

Kritik an dem Beschluss des Umweltausschusses, einen Neubau zu verschieben, kommt auch aus der Politik. "Die Brücke ist derart marode, dass wir dringend Geld in die Hand nehmen müssen", sagt Horst Marzi (Grüne). "Sonst steht zu befürchten, dass sie gesperrt werden muss." Das aber, so befürchtet Marzi, werde zu Protesten bei der Bevölkerung führen. Schließlich ist der Moorwanderweg auch bei Ausflüglern eine sehr beliebte Route.

Auch die Wählergemeinschaft (WAB) plädiert für die Sanierung. "Eine weitere Verzögerung muss vermieden werden. Zum einen ist der Zustand der Brücke schlecht, zum anderen ist sie ein wirkliches Highlight für Ahrensburg", sagt Dieter Heidenreich, Vorsitzender des Umweltausschusses. Die WAB werde daher in der Sitzung der Stadtverordneten am 5. Dezember einen Antrag zur Brückensanierung einbringen.

"Wir wollen, dass zunächst ein Gutachten erstellt wird, um zu ermitteln, wie die Brücke werden soll", sagt Heidenreich. Die Expertise sollte im kommenden Jahr für 40 000 Euro in Auftrag gegeben werden. Heidenreich: "Niemand weiß, was genau gemacht werden muss. Aber wir Politiker müssen uns bei der Entscheidung auf etwas verlassen können." Für 2014 und 2015 will die WAB dann 160 000 beziehungsweise 200 000 Euro für einen Neubau der Brücke in den Haushalt stellen. In der Begründung heißt es: "Für die WAB ist diese Brücke ein echter Glanzpunkt der Ahrensburger Wanderwege. Sie sollte - gerade in ihrer baulichen Ausgestaltung als Schwimmbrücke - erhalten bleiben." Die Wählergemeinschaft will auch die Route des Lümmellaufs nicht ändern. "Wir sind massiv dagegen, dass der Lümmellauf verlegt wird. Die Brücke ist das Highlight des Rennens", so Heidenreich.

Bela Randschau (SPD) sagt dagegen: "Wir sind uns nicht so sicher, dass eine Runderneuerung wirklich nötig ist." Die SPD wolle die 400 000 Euro jedenfalls angesichts der Haushaltslage nicht ausgeben. "Natürlich ist es nicht schön, den Lümmellauf zu verlegen. Die Route hat Tradition", sagt Randschau. "Doch die Sanierung der Grundschule Am Schloss oder die neue Cafeteria der Schule Am Reesenbüttel sind einfach wichtiger."

Die CDU-Fraktion hat in ihrer Haushaltsklausur entschieden, einen Neubau zu verschieben. "Wir müssen uns um den Haushalt kümmern und auf die Kosten achten", sagt Roland Wilde. Diese Entscheidung sei nicht leicht gefallen. Wilde: "Es gab eine Diskussion darüber. Aber es ist einfach eine Abwägungssache." Die Verwaltung müsse nun mit dem SSC Hagen über den Lauf sprechen, damit da keine Probleme entstünden, so Bürgervorsteher Wilde.

Auch Michael Stukenberg (FDP) ist gegen eine teure Sanierung im kommenden Jahr. Er sagt: "In den vergangenen Jahren hat sich der Zustand meiner Meinung nach nicht verschlechtert." Er fahre jede Woche mit dem Rad über das Holzbauwerk. Es gelte nun zu überlegen, wie die Brücke konkret saniert werden könne.