Jürgen Teege aus Travenbrück klagt über niedrigen Milchpreis. Mitreisende für Protestzug gesucht

Travenbrück. Am kommenden Montag und Dienstag werden Milchbauern aus Europa in Brüssel vor dem EU-Parlament demonstrieren. Einer von ihnen ist der Stormarner Landwirt Jürgen Teege, der einen Hof in Travenbrück bei Bad Oldesloe hat. Gemeinsam mit seinen Berufskollegen will er Flagge zeigen, wenn im EU-Parlament über die zukünftige Ausrichtung der europäischen Agrarpolitik verhandelt wird. Denn der Milchpreis ist derzeit nach Ansicht der Erzeugerverbände viel zu niedrig. Am Wochenende werden sich Bauern aus europäischen Ländern auf Traktoren setzen, um dann in Brüssel einen Protestzug zu bilden. Auch Jürgen Teege wird in seinen Pick-up steigen. Stormarner, die die Landwirte unterstützen möchten, können am Sonntag in einem Bus mitfahren.

36 Cent bekommt Jürgen Teege derzeit nach eigenen Angaben für einen Liter Milch, den er bei der Molkerei abgibt. Die Erzeugung kostet aber 43 Cent - Jürgen Teege macht also mit jedem Liter Milch Verlust. "Lange mache ich das nicht mehr mit", sagt der Landwirt, der 98 Kühe auf seinem Hof hat. In Brüssel geht es in der kommenden Woche um seine Interessen - denn der EU-Agrarausschuss, das Parlament, der Agrarrat und die EU-Staats- und Regierungschefs beraten in einem Sitzungsmarathon über eine Reform der Agrarmärkte. Wie der Bundesverband der Deutschen Milchviehhalter (BDM) fordert Jürgen Teege, dass die Bauern in Zukunft selber bestimmen können, wie viel Milch auf dem Markt ist. Derzeit regeln die Milchquotengesetze allerdings, dass kontinuierlich mehr Milch erzeugt als verbraucht wird. In Brüssel sind viele Optionen auf dem Tisch - unter anderem eine völlige Abschaffung der Milchquotenregelung bis zum Jahr 2015. Diese Variante weckt bei Teege allerdings schlimme Befürchtungen: "Die völlige Liberalisierung wird das ganze System ins Chaos stürzen." Durch den freien Wettbewerb käme es, so Teege, zu einer noch größeren Überproduktion, und die Bauern hätten keine Garantie mehr für die Abnahme oder Bezahlung ihrer Milch. Vor allem kleine Höfe bekämen nach Angaben des Fachverbands große Schwierigkeiten.

Wer die Landwirte unterstützen will, kann in einem Bus mitfahren, der in der Nacht zu Montag um 24 Uhr in Neumünster-Wasbek startet. Anmeldungen bei Karsten Hansen unter der Rufnummer 0173/498 47 78.

Weitere Informationen zu den Protesten im Internet unter www.bdm-verband.de.