Stadt weiht nach 17 Monaten Planung 105.000 Euro teuren Skatepark ein. Er bietet fünf Hindernisse auf 280 Quadratmetern Fläche.

Glinde. Ollie, Frontside Boardslide, Bluntside oder Klickflip. Ausdrücke, die am Rande des Glinder Schulzentrums Am Oher Weg bald häufiger zu hören sein werden. Denn es handelt sich um Skateboard-Tricks, die Jugendliche aus Glinde und Umgebung jetzt auf der neuen Skateranlage der Stadt ausprobieren können. Lange hatten die Jugendlichen auf den neuen Skate-Park gewartet. Gestern wurde die 105 000 Euro teure Anlage endlich eingeweiht - nach 17 Monate währender Planungs- und Bauphase.

Jetzt stehen auf einer 280 Quadratmeter großen Betonlandschaft fünf Hindernisse - ein Quarter Hip, eine Pyramide, eine Bank mit sogenanntem Roll-in, ein Step-Curb und eine Flatrail. "Wir sind total froh, dass die Skateanlage endlich steht und wir darauf fahren können", sagte gestern Fabian Schneider, "sie ist richtig gut geworden." Der 15-Jährige bedankte sich ganz offiziell gemeinsam mit einigen seiner Skatefreunde bei Kommunalpolitikern und den Verantwortlichen der Stadtverwaltung. Immer wieder hatten sich die Jugendlichen mit Glindes Stadtjugendpflegerin Angelika Thomsen und Carsten Helms, Leiter des Jugendzentrums Spinosa, getroffen, um gemeinsam zu beraten, welche Geräte auf der Fläche aufgestellt werden sollen.

Auch Bürgermeister Rainhard Zug lobte das Engagement der Jugendlichen, die sich intensiv für das Zustandekommen der Anlage eingesetzt, immer wieder politische Gremien besucht und ihre Standpunkte vertreten hatten. Denn im vergangenen Jahr beschloss die Glinder Politik nach mehrfachen Beschwerden von Gewerbetreibenden ein generelles Skateboarding-Verbot auf dem Marktplatz.

Bis die Jugendlichen nun aber die Anlage endlich nutzen konnten, verging viel Zeit. Nachdem Politik und Stadtverwaltung erst lange über den Standort diskutierten - auch eine Fläche an der Spinosa stand zur Option - zog sich die Bauplanung in die Länge. Zug sprach gestern von "erheblichen Schwierigkeiten, mit denen wir nicht gerechnet hatten". Denn bevor der Kreis die Baugenehmigung erteilte, musste erst der Kampfmittelräumdienst das Erdreich auf Blindgänger untersuchen.

Zwar habe es in den 70er-Jahren bereits eine bombentechnische Untersuchung gegeben, doch sollte der Boden mit neuen technischen Möglichkeiten erneut überprüft werden. Insgesamt wurden laut Stadtverwaltung 1600 Kubikmeter Erdreich dadurch bewegt. Dies und ein für die Baugenehmigung nötiges Lärmschutzgutachten sowie das Errichten von Lärmschutzwällen trieb die Baukosten von anfangs 60 000 Euro auf letztendlich 105 000 Euro.

Perfekt aber ist die Anlage trotz hoher Baukosten nicht geworden. Die 2,50 Meter hohen Lärmschutzerdwände, die den Skate-Park begrenzen, lassen den Platz derzeit wenig freundlich erscheinen. "Schade ist, dass die Anlage dadurch auch sehr dreckig ist. Wir müssen immer einen Besen mitnehmen und den Platz erst mal fegen, ehe wir fahren können", sagt Mario Tilsner, "machen wir das nicht, ist die Gefahr zu stürzen sehr groß." Außerdem sorgen Schmierereien für Unmut. Unter anderem sind zwei Hakenkreuze auf die neuen Betonflächen aufgesprüht worden. "Das ist sehr ärgerlich. Vor allem vor dem Hintergrund, dass wir hier seit mehr als einem Jahr auch gegen den rechten Modeladen kämpfen", sagte Frauke Schneider, die zusammen mit anderen Eltern die Jugendlichen in den vergangenen Monaten unterstützt hat. Bürgermeister Zug und Carsten Helms kündigten gestern an, dass gemeinsam mit Jugendlichen die Schmierereien durch ein Graffiti übersprüht werden sollen.