Die Industrie und Handelskammer zeigt Stormarner Firmen, wie wertvoll ältere Mitarbeiter für den Betrieb sind. Premiere bereits ausgebucht.

Ahrensburg. Viele Stormarner Unternehmer gehen irrtümlich davon aus, dass die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter im Alter abnimmt. Diese Beobachtung macht die IHK-Arbeitsgruppe "Generation Erfahrung" - und will einer solchen Einstellung mit der Veranstaltung "Lebensphasenorientiertes Personalmanagement" entgegenwirken. Die Premiere am Montag, 26. November, ist bereits ausgebucht (siehe unten). Der Tag richtet sich vor allem an klein- und mittelständische Unternehmen aus dem Kreis. "Die Potenziale älterer Mitarbeiter müssen ausgenutzt werden. Nur so kann man dem Fachkräftemangel entgegenwirken", sagt der Initiator der Veranstaltung, Matthias Mickeleit vom Institut für Personalauswahl Moldzio & Partner. "Wir wollen zeigen, dass das Potenzial oft schon in der Firma vorhanden ist."

Und den Erfahrungsschatz sollten Firmen halten und nutzen, statt ältere Mitarbeiter immer nur durch junge zu ersetzen. Der Nachschub an Fachkräften sei begrenzt. Und die Älteren seien es meistens, die die klassischen Arbeitstugenden mit brächten, so Thomas Hesemeier, Sprecher der Arbeitsgruppe "Generation Erfahrung". "Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Loyalität zum Betrieb sind vielen Unternehmen heute sogar wichtiger als die reinen Fachkenntnisse", sagt er.

Für Matthias Mickeleit müssen Firmen überlegen, wie sie Mitarbeiter binden können. Auf der anderen Seite sei es wichtig, dass die Mischung stimme und nicht ein Großteil der Beschäftigten auf einmal pensioniert werde. "Die jüngeren Mitarbeiter sollten von den erfahrenen profitieren", sagt Martin Krause, der bei der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck im Bereich der Standortpolitik tätig ist. "Hier bieten sich sogenannte Tandemmodelle an, bei denen jüngere und ältere Mitarbeiter zusammenarbeiten", sagt Mickeleit. Die Altersstruktur in einem Betrieb sollte immer durchmischt sein.

Doch ab wann ist man als Arbeitnehmer alt? "Spätestens ab 45 Jahren sollten sich Unternehmen über die Zukunft der Mitarbeiter Gedanken machen", sagt Mickeleit. Dazu gehörten zum Beispiel die gezielte Weiterbildung sowie das betriebliche Gesundheitsmanagement. Unternehmen sollten demnach eine einseitige Belastung der Mitarbeiter vermeiden, wechselnde Tätigkeiten anbieten oder auch auf die Berufe abgestimmte Sportprogramme anbieten. "Dadurch kann der Krankenstand teilweise deutlich gesenkt werden", sagt Martin Krause.

Auch Thomas Hesemeier hält das Gesundheitsmanagement für wichtig. "Die Arbeitnehmer müssen gesund in Rente gehen können", sagt er.

Doch viele Unternehmen hätten für solche Themen nicht genügend Zeit oder seien aufgrund mangelnder Informationen noch nicht aktiv bei der Unterstützung der Generation Erfahrung. So sei eine Ziel der Veranstaltung, die Arbeitgeber in Stormarn zu sensibilisieren. "Wir wollen die Firmen über die Stärke des demografischen Wandels informieren", so Hesemeier. "Vor allem bei kleineren Unternehmen, die oftmals gar keinen Personalrat haben und sich über diese Themen deshalb wenig Gedanken machen, wollen wir die Aufmerksamkeit wecken."

Man müsse sich der Problematik stellen, sagt auch Stefan Kubath von der Edding AG in Ahrensburg. "Besonders wichtig ist der Austausch mit anderen Firmen. Man muss sich mit Ideen gegenseitig helfen und unterstützen." Dazu sei die Veranstaltung am kommenden Montag auch gedacht. Dort sollen außerdem praktische Beispiele erörtert werden. In kleinen Gruppen soll in verschiedenen Workshops ein intensiver Austausch konkrete Ideen liefern. Um das zu ermöglichen, ist die Teilnehmerzahl auf 70 begrenzt. Einmalig soll das Projekt möglichst nicht bleiben. Kubath: "Wir wollen dauerhaft ins Gespräch kommen."