Die Proteste in Großhansdorf sind verstummt. 25 Mitarbeiter finden neue Jobs in dem Markt, für den 10 000 Quadratmeter Wald weichen mussten.

Großhansdorf. Sauber aufgereiht stehen die Weinflaschen im Regal, die Tiefkühlpizzen liegen in der Truhe, und das Frühstücksmüsli ist auch schon aufgereiht. Und doch sieht es an der Hansdorfer Landstraße in Großhansdorf noch nicht so aus, als würden dort morgen im neuen Edeka-Markt die Scanner an der Kasse piepen und die Einkaufstüten rascheln. Noch hängen Kabel aus der Decke, in der Tiefgarage fehlen Fahrbahnmarkierungen, Hinweisschilder und Einkaufswagen, die Heizungsanlage wird erst in Betrieb genommen.

Jörg Reinhardt, der den neuen Edeka-Supermarkt mit rund 30 Mitarbeitern betreiben wird, hat bis zur Eröffnung noch viel zu tun. Ständig klingelt das Telefon. Dann will seine Frau Sabine wissen, welche Kleidung für die Mitarbeiter bestellt werden soll. Während Reinhardt zwischen den Tiefkühltruhen durch den Laden läuft, weist der 46-Jährige einen Mitarbeiter auf Tropfen an den Truhen hin, die weggewischt werden sollen. Er dirigiert seine Mitarbeiter und kontrolliert zugleich die Arbeiten der Handwerker. Rund 60 Menschen wuseln durch den 1500 Quadratmeter großen Verkaufsraum. Ab Donnerstag, 7.30 Uhr, werden sie von der Kundschaft abgelöst.

"Die Erfahrung der Eröffnung unserer Filiale in Siek vor knapp elf Jahren hilft mir", sagt Reinhardt und lächelt. Und wie er da in seinem beigefarbenen Pullover und seiner dunklen Jeans so steht, strahlt er tatsächlich Ruhe in all der Hektik aus. "Wir bieten hier 20 000 Artikel an. Im Vergleich dazu: Ein Discounter hat 1200", sagt er. Rund 13 000 Artikel stammen aus dem Edeka-Sortiment. "Den Rest lassen wir uns von kleinen Lieferanten kommen, darunter Honig, Kartoffeln oder Erdbeeren aus der Region", sagt Reinhardt.

Die beiden Mitarbeiterinnen Christina Wedemann und Ilona Fahlke sortieren eingeschweißte Käse-Tortellini und Pfannkuchen in ein Regal. "Viele Menschen sprechen mich schon an und fragen, wann wir denn eröffnen", sagt die Großhansdorferin Wedemann. Ihre Kollegin nickt. Ilona Fahlke hat bis zur Schließung in der Schlecker-Filiale am nahe gelegenen Eilbergweg gearbeitet. "Die Kunden haben mitgefiebert und mir die Daumen gedrückt, dass ich etwas Neues finde." Seit dem 1. November ist sie nun bei Reinhardt beschäftigt. Der Supermarkt-Betreiber hat 25 neue Mitarbeiter für seine zweite Filiale eingestellt. "Zwei bis drei von ihnen waren früher bei Schlecker", sagt er. Er habe sich gewundert, dass es relativ einfach war, Personal zu finden. Reinhardt: "Trotz der guten Lage in Stormarn habe ich viele Bewerbungen auf die Stellen erhalten." Neu dabei ist auch der Einzelhandelskaufmann Andreas Timcke. Er pendelt jeden Morgen aus Lübeck nach Großhansdorf. "Wo ich genau eingesetzt werde, erfahre ich erst kurz vor der Eröffnung. Ich bin eben ein Allrounder", sagt er.

Nach den Diskussionen um den Markt, für den ein rund 10 000 Quadratmeter großes Waldstück an der Hansdorfer Landstraße weichen musste, freut sich Bürgermeister Janhinnerk Voß auf die Eröffnung. "Als der Rohbau stand, hat auch die Kritik nachgelassen", sagt er. "Obwohl die Rodung geschmerzt hat, ist die Standortwahl gut. Sie stärkt den Eilbergweg." Auch persönlich freue er sich auf den Markt.