Bargteheide erinnert an das Leiden der Kinder im Krieg und an das Los der Deserteure

Bargteheide. Sie trifft keine Schuld. Und doch leiden sie am meisten im Krieg: die Kinder. In Bargteheide werden sie beim Volkstrauertag an diesem Sonntag im Mittelpunkt stehen. Das Motto: "Es hat uns niemand gefragt". Die Gedenkveranstaltung im Stadthaus (Am Markt 4) beginnt um 11 Uhr. "Auch viele Soldaten wurden nicht gefragt. Deswegen beschäftigen wir uns mit Kindern, Kindersoldaten und auch mit den Deserteuren im Zweiten Weltkrieg", sagt Birgitt Gartenschläger von der Vorbereitungsgruppe, die das Programm seit 1985 feinfühlig gestaltet. Diesmal beteiligen sich Schüler des Eckhorst-Gymnasiums und der Oldesloer Chor Vocalis.

Der Volkstrauertag erinnert in Deutschland seit 1952 an die Kriegstoten und die Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen. "Er hat sich gewandelt", sagt Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz, "vom Heldengedenktag zu einem Tag des Mahnens."

Das Mahnen steht in der Mitte der Gedenkveranstaltung, das Erinnern am Anfang. So wird auch ein Text von Konji Takenechi vorgelesen, die beim Abwurf der Atombombe über Hiroshima zwölf Jahre alt war. In einem Schulaufsatz schrieb sie 1952: "Wir hörten ein Krachen, so dass unser ganzer Körper zitterte. Nachmittags kam ein Lastwagen voller Verwundeter ins Dorf. Ihre Gesichter, Hände, Füße und Körper waren mit weißer Salbe bedeckt. Sie stöhnten laut. Später kam mein Onkel aus der Stadt. Er erzählte mir, dass meine Mutter, mein ältester Bruder, mein Onkel, meine Tante und meine Cousine getötet seien. Tränen liefen mir übers Gesicht. Ich konnte es nicht glauben."

Und doch ging das Leben weiter. So spannt auch die Gedenkveranstaltung den Bogen nach Erinnern und Mahnen hin zur Hoffnung, die Friedensdörfer, Flüchtlingsprojekte und Abrüstungsbestreben geben. Der Tag des Gedenkens beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche. Um 10.45 Uhr wird ein Kranz am Mahnmal niedergelegt. Auch in vielen anderen Stormarner Städten und Gemeinden wird der Kriegsopfer mit Kranzniederlegungen, Gottesdiensten und gemeinsamen Schweigen gedacht.