Jochen Wildt ist Erzieher in einer Bargteheider Kita. Gemeinsam mit seinen Schützlingen hat er jetzt ein Kinderbuch verfasst.

Bargteheide. Jochen Wildt ist eine ziemlich gute Partie, das wissen eigentlich alle. "Ich will mit dir heiraten", sagt Jette. "Ich will auch mit dir heiraten", sagt Chiara. Beide gehen in die Bargteheider Kita Am Krögen, wo Jochen Wildt als Erzieher arbeitet. Männliche Erzieher gibt es nun ohnehin äußerst selten. Aber Jochen Wildt bringt zusätzlich noch etwas mit, was sonst kaum einer hat: ein selbst geschriebenes Kinderbuch.

"Die Idee hatte ich auf einer Fortbildung zum Thema Nachhaltigkeit", sagt Jochen Wildt. "Ich habe überlegt, wie ich den Kindern das Thema nahe bringen kann - und dann dachte ich: Eisbären." Denn selbst wer mit dem Thema Nachhaltigkeit nichts anfangen kann, wird verstehen, weshalb man Eisbären retten muss. "Und Kinder lieben Eisbären sowieso", sagt Wildt.

Weil Kinder zudem Figuren mögen, mit denen sie sich identifizieren können, hat Wildt sich Flupsi ausgedacht. Damals arbeitete Wildt noch in der Kita Sonnenhüpfer in Reinbek, deshalb ist Flupsi ein Sonnenhüpfer geworden: eine lachende Sonne mit Turnschuhen. Gemeinsam mit den Kindern und dem Hüpfer ging Wildt auf Energieverschwenderjagd in der Kindertagesstätte, angeschaltetes Licht in unbenutzten Räumen und tropfende Wasserhähne zum Beispiel.

Irgendwann entstand eine Geschichte. Und der Gedanke, die Geschichte aufzuschreiben. "Ich habe dann geschrieben, mich immer wieder mit den Kindern hingesetzt und bis zu dem Punkt vorgelesen, bei dem ich war", sagt Wildt. Und dann haben die Kinder überlegt, wie es weiter gehen könnte. Nämlich dass zum Beispiel eine Feuerqualle auftauchen soll.

Die Geschichte um den Sonnenhüpfer Flupsi ist nun fertig. Sie handelt von den Kindern Paul, Henri und Finn, die einem Eisbären helfen wollen, weil er wegen der Erderwärmung sein Zuhause verloren hat: Am Nordpol schmilzt das Eis. Alleine geht das nicht, Flupsi wird mit einem Zauberspruch zur Hilfe gerufen. Und er hilft den Kindern bei der Rettungsaktion.

Auch Jochen Wildt bekam Hilfe, weil er etwas nicht alleine konnte: zeichnen nämlich. "Die Bilder im Buch hat die Mutter eines der Kinder aus der Kita gezeichnet", sagt er. Sie arbeitet als Art-Direktorin. "Ich kann wirklich nicht zeichnen", sagt Wildt. "Allerdings habe ich auch nicht gewusst, dass ich schreiben kann." Aber aus seiner Idee ist innerhalb von zwei Jahren tatsächlich ein Buch geworden, Flupsi und das ewige Eis, 44 Seiten im Selbstverlag, erhältlich für 12,90 Euro, geeignet für Kinder ab vier Jahren. In der Kita Am Krögen ist aus Flupsi sogar ein Theaterstück geworden. Die Eltern haben Kostüme genäht, eine Bühne gezimmert - und die Kinder aus der Kita Sonnenhüpfer, die bei der Entstehung der Geschichte geholfen haben, sind gekommen, um Flupsi auf der Bühne zu sehen. Und Jochen Wildts Frau hat den Theatervorhang genäht.

Genau, Jochen Wildt hat eine Frau. Eine ganz wundervolle sogar, "die mich immer unterstützt und motiviert hat, damit ich den Traum vom eigenen Buch verwirklichen kann", sagt er.

Das ist natürlich schlecht für Jette und Chiara, die doch unbedingt mit ihm heiraten wollen. Allerdings darf in Deutschland in der Regel erst mit 18 Jahren Hochzeit gefeiert werden. Bis sie so alt sind, überlegen die beiden es sich ja vielleicht noch mal.