Reinbek. Laut der Legende durchtrennte Alexander der Große mit einem einzigen Schwertstreich den Gordischen Knoten bevor er zu seinem Eroberungs- und Siegeszug durch Asien aufbrach. Ein ähnlicher Befreiungsschlag sollte auch in der Sitzung des Reinbeker Sozial- und Schulausschusses vergangenen Dienstag erfolgen.

Die verworrene Situation: Bereits in der Sitzung im August war von einzelnen Mitgliedern des Ausschusses die Idee aufgeworfen worden, Notunterkünfte für Obdachlose und Asylbewerber in zusätzliche Kinderkrippenplätze umzuwandeln. Schließlich haben seit dem Beschluss der Bundesregierung ab 2013 auch Kinder unter 3 Jahren einen Anspruch auf einen Kita-Platz.

Entsprechend lautete am Dienstagabend auch die Beschlussvorlage: Die Notunterkunft Berliner Straße 7 sollte mit Beginn des Kindergartenjahres 2013/14 zu einer Kindertagsstätte mit zwei Kindergruppen umgewandelt werden. Die Bewohner sollten umziehen, in ein noch zu bauendes Gebäude. Weitere Krippenplätze könnten durch einen Anbau an das bestehende Gebäude der Kindertagesstätte "Bärenhöhle" geschaffen werden.

Doch der Gordische Knoten hat viele Enden. "Die Unterkunft in der Berliner Straße ist zu 100 Prozent belegt", erklärte Sozialamtsleiter Torsten Christ in seinem Situationsbericht. Auch der Bestand in den anderen Einrichtungen im Mühlenweg und im Krappenkamp reiche nicht aus. Weitere Stränge des Gordischen Knotens von Reinbek: Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, Asylbewerber "seien nicht in privaten Wohnraum vermittelbar" und die Obdachlosenprognose schwierig.

Letztendlich stimmten die Ausschussmitglieder einem allgemeinen Antrag an die Verwaltung zu, die weitere geeignete Objekte für Krippenplätze in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses präsentieren soll. Die Erweiterung der "Bärenhöhle" wurde abgelehnt. Die Abstimmung hat folgendes Teilergebnis: Neue Objekte für Krippenplätze werden gesucht und die Notunterkünfte in der Berliner Straße 7 bleiben bestehen.