Kiel hat 62 weitere Hektar in Stormarn als Eignungsfläche in den Regionalplan aufgenommen

Travenbrück/Bargteheide. Mehr Platz für Windenergie in Stormarn: Rund 62 weitere Hektar hat die schleswig-holsteinische Landesregierung als Eignungsflächen genehmigt. So ist es in der aktualisierten Fassung des Regionalplans nachzulesen. Damit stehen in Stormarn nun insgesamt 404 Hektar für Windkraftanlagen zur Verfügung. Angesichts der 766 Quadratkilometer Gesamtfläche des Kreises ist das ein Anteil von 0,52 Prozent. Für Bargteheide und für die Gemeinde Travenbrück, deren Anträge berücksichtigt wurden, bringt die Entscheidung dennoch wichtige Veränderungen.

In Bargteheide könnten sich nun bald erstmals Windräder drehen. Die von der Stadt beantragten 20,7 Hektar in der Feldmark, südlich des Glindfelder Weges, sind genehmigt worden. Die nördliche Fläche war bereits im ersten Anhörungsverfahren wegen der Sichtachse zum Jersbeker Barockgarten und aus Naturschutzgründen abgelehnt worden. Aber dass überhaupt in Bargteheide Windenergie produziert werden könnte, schien zunächst umweltpolitische Utopie zu sein.

Die Kieler Entscheidung bedeute jedoch nicht, so Bürgermeister Henning Görtz, dass es in Wild-West-Manier einfach losgehen könnte. Görtz: "Deswegen haben wir ja eine Veränderungssperre für das Gebiet verhängt." Zuerst müsse der Bebauungsplan fertig sein. Wichtig zu klären: die Größe der Windräder, die Anzahl der Anlagen und die Standorte innerhalb der Fläche. Konsens herrscht aber bereits darüber, dass die Bargteheider von der Erzeugung regenerativer Energie profitieren sollen. Görtz: "Wir wollen eine Bürgerbeteiligung am Windpark erreichen."

In Lasbek und Travenbrück stehen schon Windkraftanlagen. Für Lasbek sind weitere 1,3 Hektar als Eignungsfläche hinzugekommen. Mit 40,4 Hektar wesentlich größer ist der Zuwachs für Travenbrück. "Hier gibt es bereits einen Windpark von rund 60 Hektar", sagt Ralf Maltzahn, Leiter der Bauabteilung im Amt Bad Oldesloe-Land. Auch für die Nachbargemeinde Groß Niendorf (Kreis Segeberg) wurden fast 40 Hektar als Eignungsfläche aufgenommen. Maltzahn: "Damit könnte hier der größte Windpark im Süden entstehen."

Die Nachbargemeinden wollen sich bei ihren Planungen abstimmen. Aber noch bleibt die Frage, ob Travenbrück seinen B-Plan erweitert oder einen neuen aufstellt. "Und Groß Niendorf müsste bei null anfangen. Hier gibt es gar keine Pläne", sagt Maltzahn. Vielleicht ändere sich daran aber auch nichts. Maltzahn: "Es wäre denkbar, dass alles über städtebauliche Verträge mit den Projektentwicklern geregelt wird." Spannend könne auf jeden Fall die Frage nach der Höhe der Windräder werden. Anlagen von 150 Meter seien bereits im Gespräch.