Am Ahrensburger Rathaus soll 2013 ein Turm mit einem zusätzlichen Fluchtweg gebaut werden
Ahrensburg. Gravierende Veränderungen kommen auf das Ahrensburger Rathaus zu. Zum einen muss das 1970 eingeweihte Gebäude dringend an die modernen Brandschutzanforderungen angepasst werden. Zum anderen soll es bald unter Denkmalschutz gestellt werden. Noch ist vielen Politikern jedoch unklar, wie beides unter einen Hut zu bekommen ist.
Deutlich wurde das während der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. So fragte Tobias Koch (CDU): "Hätten wir derzeit noch die Möglichkeit, eventuell günstigere Maßnahmen zu realisieren, bevor das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird?" Und Uwe Grassau (WAB) gab zu bedenken: "Ich habe in Hamburg mindestens drei denkmalgeschützte Gebäude saniert. Ich kann nur sagen: Komplizierter kann man nicht bauen." Und der Ausschussvorsitzende Jörg Hansen (Grüne) wollte wissen, ob während der Sanierungsarbeiten die rund 150 Mitarbeiter des Hauses umziehen müssten.
Die Verwaltung hat den Ingenieur Stefan Heitmann, Brandschutzexperten aus Eutin, beauftragt, für die Sanierung eine Prioritätenliste und eine Kostenschätzung aufzustellen. Schon im kommenden Jahr soll ein sechsstöckiger Turm mit einer Fluchttreppe gebaut werden, der vom Rathausplatz betrachtet schräg versetzt hinter dem bestehenden Turm errichtet werden soll. Auf eine Million Euro werden die Kosten dafür geschätzt. Doch auch das Treppenhaus im Rathaus muss saniert und die Haustechnik angepasst werden. Heitmann schätzt, dass die Stadt insgesamt 2,65 Millionen Euro investieren muss. Bis 2015 soll der Brandschutz wieder auf dem aktuellen Stand sein.
"Wir nehmen uns drei Jahre, weil wir die Arbeiten bei laufendem Betrieb machen wollen und die Mitarbeiter nicht umziehen sollen", sagt Achim Keizer von der Bauverwaltung in Ahrensburg. Für das kommende Haushaltsjahr plant die Verwaltung eine Million Euro ein, eine weitere für 2014 und noch einmal 650 000 Euro für 2015.
Die Brandschutzsanierung soll nicht im Widerspruch zu den Interessen der Denkmalschützer stehen. Die Verwaltung stimme sich mit dem Landesamt in Kiel ab, so Bürgermeister Michael Sarach. "Wir stehen seit einem Jahr im ständigen fachlichen Austausch", sagt auch Astrid Hansen vom Landesamt auf Nachfrage des Abendblatts. So sei zum Beispiel lange über den Standort des Turms diskutiert worden. "Ich bin im Groben über die Planungen informiert." Es stehe außer Frage, dass der Brandschutz gewährleistet werden müsse. "Wichtig ist mir nur, dass der notwendige Turm nicht in Konkurrenz zur Hauptansicht des Gebäudes steht." Er solle ihrer Meinung nach vom Rathausplatz gesehen hinter dem bestehenden Turm versteckt werden. "Entscheidend ist, dass die Ästhetik des Gebäudes erhalten bleibt." Achim Keizer bestätigt: "Bislang wurden gegenüber unseren Planungen keine Einwände geäußert."
In einer der nächsten Sitzungen des Bauausschusses will Astrid Hansen einen Vortrag halten und die Fragen der Politiker beantworten. Auch über Förderprogramme für denkmalgeschützte Gebäude will sie informieren.
(tjo)