Insgesamt fünf Ausstellungsräume des Ahrensburger Museums wurden neu saniert. Dafür zahlt Schleswig-Holstein etwa 800.000 Euro.

Ahrensburg. Hellmut Walden erinnert sich dunkel. Es ist lange her. Als Schüler hatte der 70-Jährige aus Henstedt-Ulzburg schon einmal die grauen Pantoffeln über seine Schuhe gezogen und das Ahrensburger Schloss besichtigt. Nach mehr als 50 Jahren geht er mit seiner Frau Traute Ingrid und Verwandten aus Uruguay durch die Ausstellungsräume - die Filzpuschen an den Füßen. "Ein Schloss zu besichtigen, stand auf dem Wunschzettel unserer Verwandten", sagt Frau Walden, die das Ahrensburger Wahrzeichen zum ersten Mal von innen sieht.

Dass der Westflügel nach einer umfangreichen Restauration nun in frischem Glanz erstrahlt, wusste das Ehepaar vor ihrem Besuch nicht. Doch bleibt es Hellmut Walden nicht verborgen, als er den blauen Salon betritt. "Ich habe den Eindruck, dass die Räume strahlender sind als früher", sagt er. Das mag nicht nur an den frischen Farben an den Wänden liegen, sondern auch an der modernen Beleuchtung. "In den renovierten Räumen stehen nun Leuchter mit LED-Lampen", sagt Museumsleiterin Tatjana Ceynowa. Statt 300 Watt wie die alten Glühbirnen leisten sie nur 60 Watt und schonen damit die Stromrechnung. "Das ist eine nicht unerhebliche Kostenersparnis", so Ceynowa.

Nachdem Anfang 2012 die Handwerker anrückten und begannen, fünf Ausstellungsräume und die Heizungsanlage zu restaurieren sowie den Brandschutz zu erneuern, werden die Räume am kommenden Sonnabend offiziell wiedereröffnet. Rund 800.000 Euro hat die Sanierung gekostet. Bezahlt wurden die Arbeiten mit Mitteln aus dem Investitionsfonds Kulturelles Erbe des Landes. Besucher können ab sofort wieder den blauen Salon, das Pellicia- und das Schreibkabinett betreten.

Die Waldens gehören zu den ersten Gästen. Informationen zu den Zimmern und einzelnen Gegenständen erhalten sie über ein kleines Gerät, das aussieht wie ein Handy. "Das klappt gut mit diesen Audioguides", lobt Hellmut Walden. Auf sie ist Museumsleiterin Tatjana Ceynowa auch besonders stolz. "Die alten Geräte wogen 388 Gramm, die neuen nur noch 168 Gramm", sagt sie. Zudem verfügen die leichteren Audioguides über ein Display. Ceynowa: "Dort sind Fotos der Räume zu sehen, was die Orientierung erleichtert. Außerdem ist die Akustik besser." Und noch einen Vorteil hätten die Geräte, so Ceynowa. "Sie können nun mehr als ein Audioprogramm speichern."

50 dieser Guides wurden für das Museum angeschafft. "Finanziert wurden sie durch die Projektförderung des Kultusministeriums", so die Museumsleiterin. Mehr als 17.000 Euro haben sie gekostet. Ceynowa: "Die deutschsprachige Führung wurde dafür ganz neu aufgenommen, die englische Version sowie die für Kinder überarbeitet."

Zwar braucht Rosa Maihofer wohl keinen Audioguide, doch muss sich auch die Museumsmitarbeiterin neu orientieren. Dabei kennt sie das Schloss eigentlich in- und auswendig. Seit acht Jahren führt sie Besuchergruppen durch das Haus. Aber Bilder und andere Exponate haben nun teilweise neue Plätze gefunden. Maihofer weist im Porzellanzimmer im Erdgeschoss auf ein Gemälde an der Wand. "Das hat zuvor im Schlafzimmer im ersten Stock gehangen. Hier kommt es jedoch viel besser zur Geltung", sagt sie. Das gelte auch für das Porzellan, das in einer Vitrine gegenüber ausgestellt ist. "Viele der Bilder erregen jetzt viel schneller die Aufmerksamkeit", sagt Maihofer.

Die Sanierungsarbeiten der letzten Monate haben für Einbußen bei den Einnahmen gesorgt. "Die Mindereinnahmen etwa durch die gesunkenen Besucherzahlen rechne ich derzeit aus", sagt Ceynowa. "Sie dürften Zigtausende sein", vermutet sie. Und noch stehen weitere Arbeiten aus. In das 430 Jahre alte Gebäude müssen laut der Museumsleiterin in den kommenden Jahren weitere 1,3 Millionen Euro gesteckt werden. "Der Brandschutz muss weiter modernisiert werden", sagt Ceynowa. Sie hoffe, dass das Land ein neues Förderprogramm auflege. "Auch auf den Bund und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setze ich."