Endlich umdenken

1. November: "Konkurrenzkampf um Altkleider"

Ein großer Behälter der Wohltätigkeit. Vorne drauf Buchstaben DRK für Deutsches Rotes Kreuz oder AWSH für Abfallwirtschaft Südholstein. Egal, Hauptsache nicht in die Verbrennungsanlage. Etwas für die Umwelt tun und Abfallkosten senken. Die Kleidung wird sortiert und kommt nach Afrika. Das klingt doch dreifach gut. Die Kleidung wird aber nicht an arme Afrikaner verschenkt, sondern verkauft. Und da nur Sortier- und Transportkosten anfallen, können zum Beispiel in Tansania, einem der größten Abnehmer unser Altkleidung, die Textilfabriken nicht mehr mithalten. Das kostet vielen Afrikanern ihre Arbeit, und der Nabel zum reichen Europa bleibt. Erst wird der Kontinent jahrhundertelang ausgeraubt, jetzt bekommt er unseren gut erhaltenen Müll unter dem Mantel der Wohltätigkeit. Wir sollten anfangen umzudenken. Unsere Kleidung wird unter menschlich unwürdigen Umständen in China oder Bangladesch hergestellt, in Discountern oder Textilketten billig verkauft und so lange von uns getragen, dass sie immer noch wie neu aussehend nach Afrika kommt. Schade, dass wir es immer noch nicht begriffen haben, dass globales Handeln auch globales Denken voraussetzt.

Beate Maak, Barsbüttel

Fliegende Busse

5. November: "Bargteheider Buckel bleibt"

Nun ist es amtlich, der Bargteheider Buckel bleibt und damit eine der wenigen Attraktionen, die Bargteheide zu bieten hat. Neben so seriösen Namen wie Detlev Buck, David Kross und Jirka Zett, die für Bargteheide das kulturelle Aushängeschild sind, hat sich jetzt neben der Sprachdusche an der Rathausstraße der Bargteheider Buckel für die Zukunft etabliert und somit Bargteheide zusätzlich bis weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Wenn Bargteheide bisher in den Verkehrsnachrichten im Zusammenhang mit Staus oder Baustellen auf den Autobahnen erwähnt wurde, wird das zukünftig um das Geschehen auf dem Bargteheider Buckel erweitert werden. Neben Höhen- und Weitflugangaben von der Sprungschanze Bargteheide wird daher zukünftig die Rede sein, mit Staus ist zu rechnen. Es ist schon kurios, was alles entstehen kann, wenn sich die Fachleute nur auf Vorschriften und Formeln verlassen und dabei den gesunden Menschenverstand und örtliche Gegebenheiten außer Acht lassen. Bargteheide profitiert dadurch, indem es nun um eine touristische Attraktion reicher geworden ist. Sternfahrten mit voll besetzten Bussen, die mit Tempo 50 über den Buckel fliegen, sollten mit anschließendem Kaffee und Kuchen angeboten werden. Wir Bargteheider danken dem Landesbetrieb Verkehr Schleswig Holstein und dem Stadtplanungsausschuss für die kostenlose Werbung.

Thomas Fetzberger, Bargteheide

Wer will das Geschenk?

2. November: "Bürger sollen über Turm abstimmen"

Sieben Ammersbeker Bürger haben sich vorgenommen, einen Turm auf den Schüberg zu setzen. Nur so - es liegt keine Notwendigkeit vor. Beeindruckend sind die umfangreichen, gut durchdachten und immens zeitaufwendigen Vorbereitungen des Vereins "Aussichten für Ammersbek" für dieses Vorhaben, das in zwei Informationsveranstaltungen vorgestellt wurde. Aber ich habe als Kind gelernt, dass man nur haben kann, was man sich selbst leisten kann. Und der Verein kann diesen Turm nicht ohne finanzielle Hilfe errichten, sondern will EU-Gelder einfordern, die von Steuern zahlenden Bürgern zusammengebracht wurden (45 Prozent von 340 000 Euro) für einen Aussichtsturm in Ammersbek. Lieber Verein, hinterlegt die Pläne gut gesichert für eine Zeit, in der unsere Gemeinde in der Lage sein wird, diesen schönen Turm selbst zu finanzieren - und bitte klärt in einer Umfrage, ob Ammersbeker dieses Geschenk überhaupt haben wollen.

Heti Schmidt, Ammersbek

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