Töchter von Großhansdorfer Rotariern präsentieren bei der Großmodenacht in Ahrensburg überraschende Entwürfe von Hamburger Studenten.

Ahrensburg. Es ist halb acht. 220 Gäste sind in den Ahrensburger Marstall zur Großmodenacht des Rotary Clubs Großhansdorf gekommen und warten darauf, den letzten Schrei zu sehen. Dass es keine Kleider sein werden, mit denen sich schnurstracks auf die Straße gehen lässt, hat sich schon herumgesprochen. "Wir haben sonst Prêt-à-porter-Kollektionen gezeigt", sagt Petra Kussmann vom Vorstand der Großhansdorfer Rotarier, "dieses Jahr wird es eine Kunst-Präsentation."

Modedesign-Studenten der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg zeigen ihre Entwürfe. "Es sind Ergebnisse eines Kreativtrainings. Die Studenten sollten herausfinden, was in ihnen steckt", sagt Prof. Viktoria Greiter. Was herausgekommen ist, ist das große Geheimnis. Rotary-Präsident Holger Hein: "Wir wissen selbst nicht, was kommt."

Erst mal kommt nichts. Jedenfalls keine schrägen Kleider. Dafür ein Büfett - nach Anweisung des Zeremonienmeisters von 16 Herren in Formation feierlich und fix in die Stallhalle getragen. Es sind alles Mitglieder vom Rotary Club Großhansdorf. Handout-Projekt nennt sich das. Das heißt auf Deutsch in etwa: Alle packen mit an. So können die Kosten gesenkt und so kann der Erlös für das Junge Theater Hoisdorf , den Verein "Gefangene helfen Jugendlichen" und den Ahrensburger Hospizverein erhöht werden.

"Ein Los für fünf Euro bitteschön", sagt Doris Ziethen-Rennholz, Chefin des Job-Centers Stormarn, die die Werbetrommel für die Tombola rührt. Den Rotariern macht es Spaß, überall anzupacken. "Es ist auch immer ein Wiedersehen mit Freunden", sagt Petra Göbler. "Und die modelnden Mädchen platzen vor Stolz", sagt ihr Mann Thomas.

Aber wo sind die Mädchen? Das Flying Bufett ist längst durch. Auch Louisa Mallien wartet: "Ich habe das Kunstprofil in der Schule gewählt und bin jetzt sehr gespannt", sagt die 17-Jährige, die auch gern "Germanys next Topmodel" sieht. Und dann kommen sie endlich, die Töchter der Rotarier: Stormarns Topmodels. Und wie!

Häkelponcho über bodenlangen Wollfäden. Plastikschleier zu Shorts. Puschel-Oberteil zu Leggings mit Streifen, die an Knieschoner erinnern. Tüllumhang zur Minihose. Das Stimmengewirr verstummt. Es folgen riesige Pelzmützen, die aussehen wie Kronen. Weiße Kleider, die an Beduinenlook erinnern. Lederjacken kombiniert mit durchsichtigem Plisseerock. Es wird immer verrückter. Aber die Sprachlosigkeit weicht zaghaften, dann begeisterten Kommentaren.

"Das kleine Kleid da sieht echt süß aus. Und wie charmant sie lächelt", sagt eine Besucherin. "Total mutig", sagt eine andere, als ein Model seine Rückseite zeigt: Der Po mit einer Netzhose mehr nackt als bekleidet. Am Schluss heißt es nur noch "Wahnsinn".

Auch die Herren sind begeistert. "Super", sagt Björn Paschen, 46, "eine solche Vielfalt an Stoffen und Verarbeitungen. Gehäkelt, geknotet, gewebt. Und die Mädchen waren toll." Nur manchmal konnten sich einige Männer das Lachen nicht verkneifen. Paschen: "Einiges hat an Star Wars erinnert. Und bei dem einen Blau musste ich an Schlumpfeis denken. Wir kommen nächstes Jahr garantiert wieder."

"Die Mädchen haben es gut gemacht", sagt auch Viktoria Greiter. Und die Entwürfe, werden die in der Nachbesprechung noch einmal auseinandergenommen? "Nö", sagt die Modeschöpferin, "diese Kiste wird zugeklappt. Jetzt machen wir was Neues."