Katastrophenschutzzentrum in Bad Oldesloe eingeweiht. 4000 Quadratmeter großer Bau an der Turmstraße kostete rund drei Millionen Euro.

Bad Oldesloe . Für Christian Brand vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ist es ein Katastrophenschutzzentrum, das seinesgleichen sucht. In Bad Oldesloe ist das neue Gebäude des Kreises eingeweiht worden. "Es ist landesweit einzigartig. Kein anderer Kreis kann mit so einem zentralen Treffpunkt für Hilfsgruppen aufwarten", sagt Brand, der Einheitsführer der Schnell-Einsatzgruppe des Kreises ist. Stormarn sei damit Vorreiter.

Der 4000 Quadratmeter große, silbergraue Bau an der Turmstraße kostete den Kreis rund drei Millionen Euro. Eine Summe, die laut Landrat Klaus Plöger durch die gute Finanzpolitik des Kreises bar gezahlt werden könne. Problemlos aber ging der Bau keineswegs vonstatten. Durch unerwartet lange Arbeiten des Kampfmittelräumdienstes im vergangenen Jahr waren die Bauarbeiten ins Stocken geraten. Klaus Plöger: "Nach dem Einsatz des Kampfmittelräumdienstes konnte man das Gelände maximal noch als Biotop nutzen."

Nicht nur der Zeitplan musste durch die Arbeiten nach hinten korrigiert werden. Auch die Baukosten stiegen. Der Neubau, so Klaus Kucinski, zuständiger Fachbereichsleiter in der Kreisverwaltung, habe völlig neu berechnet werden müssen. "Die vorherigen Statikberechnungen hatten nicht mehr gestimmt." Wie viel Mehrkosten durch die Zeitverzögerung und Umplanung genau entstanden sind, kann Kucinski nicht sagen. Noch sei der Kreis in Verhandlungen mit der Baufirma. Er gehe jedoch davon aus, sich mit dem Bauunternehmen mit Sitz in Hannover gütlich zu einigen. Einen Rechtsstreit schließt er derzeit aus. "Es zählt, dass das Katastrophenschutzzentrum nun endlich eingeweiht werden konnte."

Bereits vor einem knappen Monat hatten zahlreiche Helfer des Regionalverbands Stormarn-Segeberg des Arbeiter-Samariter-Bunds, der die Fahrzeuge und Einheiten des Katastrophenschutzes in der Region stellt, mit dem Umzug begonnen. 21 Fahrzeuge stehen mittlerweile auf den insgesamt 23 Stellplätzen in dem Neubau. "Das Besondere ist, dass jedes Fahrzeug das Gebäude verlassen kann, ohne dass ein anderes umgeparkt werden muss", sagt Folke Achterberg, Leiter des Katastrophenschutzes beim ASB-Regionalverband. Ein großer Vorteil sei zudem, dass das gesamte Erdgeschoss schwellenfrei befahrbar ist. In nur sieben Minuten könnten Versorgungswagen im Notfall mit Decken und Lebensmitteln bepackt werden, da die Lkw direkt ins Lager einfahren können.

Eine Neuerung, auf die der ASB ebenfalls sehr stolz ist, ist die sogenannte Übergabeschleuse. "Wenn wir von einem Einsatz, wie etwa im Fall des Segeberger Jugendlagers mit mehr als 100 am Norovirus erkrankten Kindern, kontaminiert wiederkommen, wird nun nicht mehr die gesamte Halle kontaminiert." Zudem steht den Einsatzleuten auch ein Desinfektionsraum zur Verfügung. "Vorher mussten wir kontaminiertes Material immer extern teuer reinigen lassen. Das können wir jetzt hier selbst machen", sagt Christian Brand. Außerdem gibt es für die derzeit 20 Frauen und 81 Männer, die für den ASB im Einsatz sind, nun endlich getrennte Umkleidekabinen und Duschen in geheizten Räumen sowie Konferenzräume und eine Küche.

Das alte Haus, in dem die ehrenamtlichen Helfer des ASB untergebracht waren, war im Frühjahr 2011 abgerissen worden. Detlev Hinselmann (CDU), Vorsitzender des Kreiswirtschafts-, Planungs- und Bauausschusses: "Das alte Gebäude war schlichtweg eine Katastrophe, für die man sich schämen musste."