Mit einem neuen Zug und längeren Wendezeiten an den Endpunkten könnte die R 10 aus der Krise fahren. Start ist am 9. Dezember.

Ahrensburg. Die Bahn hält Wort: Mit einem neuen Fahrplan will das Unternehmen erreichen, dass die Züge zwischen Bad Oldesloe und dem Hamburger Hauptbahnhof pünktlicher werden. Die neuen Abfahrtszeiten gelten ab dem 9. Dezember. Der Fahrplan liegt jetzt im Entwurf vor (Tabelle unten). Die beiden wichtigsten Neuerungen sind dem Zahlenwerk nicht zu entnehmen. Die Bahn wird für die R 10 einen weiteren Zug einsetzen, was dazu führt, dass die Züge an den Endpunkten einen längeren Aufenthalt als bisher haben. Torsten Reh, der Leiter der Regionalbahn Schleswig-Holstein, hatte dies bei einer Sondersitzung des Kreisverkehrsausschusses im Juni angekündigt.

Jetzt folgt der Vollzug. Ole Thorben Buschhüter (SPD), der Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete und Verkehrspolitiker, findet das gut. "Zwar kann auch der neue Fahrplan Verspätungen und Zugausfälle durch technische Störungen, polizeiliche Ermittlungen oder Personen im Gleis nicht verhindern", sagt er. "Durch den neuen, weniger engen Fahrplan kann aber zumindest erreicht werden, dass sich nicht jede Verspätung automatisch auch auf die Folgefahrt überträgt. Die kurzen Wendezeiten im Hamburger Hauptbahnhof und in Bad Oldesloe haben sich nicht bewährt."

Die Bahn ist offenbar nicht ganz freiwillig aktiv geworden. Im März waren die Pünktlichkeitswerte für Regionalbahn und Regionalexpress im Jahr 2011 veröffentlicht worden. Die Zahlen waren wenig schmeichelhaft. Für beide Verkehrsangebote zusammen hatte der Wert im Jahr 2010 bei 89,1 Prozent gelegen, 2011 waren es nur noch 88,2 Prozent. Daraufhin hatte die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft, die in Schleswig-Holstein für die Vergabe der Bahnlinien zuständig ist, Verbesserungen angemahnt. Immerhin hatte sich die Bahn im Jahr 2009 vertraglich verpflichtet, einen Pünktlichkeitszielwert von 95 Prozent zu erreichen.

Dieses Ziel ist auch in den zurückliegenden Monaten dieses Jahres nicht erreicht worden. Im September kam die R 10 auf ihren besten Wert: 93,3 Prozent. Der schlechteste wurde im Juni registriert: 81,8 Prozent.

Doch ab dem 9. Dezember soll nun alles besser werden. Die Bahnkunden, die wir am Ahrensburger Bahnhof befragt haben, freuen sich darauf. Arno Keil, 48, sagte: "Meine größte Verspätung war mehr als eine halbe Stunde, auf dem Weg von Ahrensburg nach Hamburg. Es sollten vor allem mehr Züge eingesetzt werden, um kürzere Wartezeiten zu schaffen." Falls der neue Fahrplan wirklich die Zahl der Verspätungen verringern helfen würde, käme ihm das sehr zupass.

Brigitte Wolff-Christiansen, 58, hat schon viele schlechte Erfahrungen mit der Regionalbahn gemacht. "Die reguläre Verspätung liegt bei acht bis 20 Minuten", sagt sie. "Ich fahre mit der Bahn zur Arbeit und muss die Zeit, die ich wegen der Bahn zu spät komme, länger arbeiten. Manchmal verpasse ich meinen Anschlussbus am Hauptbahnhof und muss dann dort auch noch bis zu 20 Minuten warten." Ihr Mann sei früher regelmäßig mit der Bahn zur Arbeit nach Hamburg gefahren. Wegen der häufigen Verspätungen sei er dann aber auf das Auto umgestiegen.

Auch Olaf Gehrke, 40, nutzt täglich die Regionalbahn. "In letzter Zeit kam es seltener zu Verspätungen", hat er festgestellt. "Das schlimmste Erlebnis war, als die Bahn nach einem Suizid ganz ausfiel. Ich musste mehrere Stunden warten. Wenn durch den neuen Fahrplan weniger Verspätungen entstehen, wäre das in Ordnung."

Der gleichen Meinung ist Erika Erdmann. " Wenn es durch die neue Planung zu weniger bis gar keinen Verspätungen kommen würde, wäre das super", sagt die 51-Jährige, die in Ahrensburg arbeitet. "Ich fahre täglich mit der Bahn zur Arbeit und zurück. Es gibt eigentlich täglich Verspätungen, und dadurch verpasse ich im Hauptbahnhof meinen Anschlusszug nach Harburg. Der schlimmste Zwischenfall war gerade vergangene Woche, als auf dem Weg von Hamburg nach Lübeck alle Fahrgäste in Ahrensburg wegen eines Unfalls aussteigen mussten." Dagegen ist aber auch der neue Fahrplan machtlos.