Die Leiterin der Grundschule Bünningstedt über das Stufenkonzept, bei dem Kinder nach individuellem Leistungsstand gefördert werden

Wenn das eigene Kind eingeschult wird, sehen sich viele Eltern mit der Herausforderung konfrontiert, für ihr Kind die richtige Schule auszuwählen. Bei der Auseinandersetzung mit diesem Thema hören Eltern erstmals von Konzepten wie dem jahrgangsübergreifenden Lernen (JüL), Stufenkonzepten oder bilingualen Klassen.

Tatsache ist: Seitdem die Elterngeneration der heutigen Grundschüler selbst zur Schule gegangen ist, hat sich im Bildungsbereich sehr viel verändert. "Lebenslanges Lernen" ist mittlerweile für uns alle zur Wirklichkeit geworden und gleichzeitig zur Herausforderung. Deshalb ist es so wichtig, bei unseren Kindern die Freude am Lernen bereits früh zu wecken und möglichst dauerhaft zu erhalten.

Mit diesem Ziel vor Augen haben wir an der Grundschule Bünningstedt in diesem Schuljahr einen neuen Weg beschritten: wir haben das sogenannte Stufenkonzept eingeführt.

In der Ausgabe des Hamburger Abendblattes vom 29.Oktober wurde darüber bereits berichtet. Anders als die Überschrift des erwähnten Artikels jedoch vermuten lässt, lernen unsere Schüler im Rahmen des Stufenkonzeptes nicht das, was sie wollen, sondern das, was sie können: Das heißt, sie werden entsprechend ihres individuellen Leistungsstandes gefordert und gefördert. Die Förderung von Selbst- und Sozialkompetenz ist untrennbar mit diesem Stufenkonzept verbunden, was jedoch nicht bedeutet, dass sich unsere Schüler und Schülerinnen ihr Wissen immer selbst erarbeiten. Der Lehrer ist immer Lernbegleiter, aber auch so oft wie nötig Wissensvermittler, insbesondere bei neuen und schwierigen Lerninhalten.

Durch die Umsetzung des Stufenkonzeptes erleben wir, dass die Kinder mit einer großen Begeisterung und Effizienz lernen. Das Konzept zum Lernen setzt den Kindern einen strukturierten Rahmen und gibt gleichzeitig Freiheit, diesen Rahmen entsprechend der individuellen Fähigkeiten zu gestalten.

Durch die Einführung des jahrgangsübergreifenden Lernens (JüL) im Schuljahr 2014/2015 werden wir das Stufenkonzept erweitern: durch die Zusammenführung der Klassen 1 bis 3 zu gleichen Teilen geben wir den Kindern die Möglichkeit, den Lernstoff über Jahrgangsgrenzen hinaus zu erlernen. Theoretisch kann dadurch ein Schüler oder eine Schülerin den Stoff der Klassen 1 und 2 in einem Schuljahr absolvieren, ohne dabei eine Klasse überspringen und den vertrauten Klassenverband verlassen zu müssen.

Ebenso kann ein Verweilen nötig sein, das ebenfalls keinen Wechsel der Klassengemeinschaft nach sich zieht. Alle Lehrkräfte, die unsere zukünftigen JüL-Klassen übernehmen werden, haben sich für die Entwicklung des JüL - Stufenkonzeptes sehr engagiert. Das ist ein Garant für eine erfolgreiche Umsetzung.

Es gibt sicherlich nicht die einzige und richtige Schule für ein Kind. Jedes Lernkonzept hat Vor- und Nachteile und jedes Kind hat unterschiedliche Neigungen und Fähigkeiten. Was zählt, ist, das Kind in seinem Lernprozess aktiv zu begleiten und bestmöglich zu unterstützen. Wenn es uns gelingt, eine nachhaltige Begeisterung und Freude am Lernen zu wecken, haben wir für unsere Kinder ein tragfähiges Fundament für die Zukunft geschaffen.