Feuerwehr in Bargfeld-Stegen hilft dem NDR bei einem Regenexperiment. Schauspieler Kristian Bader moderiert.

Bargfeld-Stegen. Dicke Wassertropfen prasseln auf das zugige Bushaltestellenhäuschen am Dorfplatz in Bargfeld-Stegen. "So'n Schietwetter", sagt Kristian Bader verärgert. Der Mann, der versucht, in dem gläsernen Kasten trockenen Hauptes zu bleiben, ruft den Satz immer wieder. Allerdings nicht, weil er sich so dermaßen über das "Schietwetter" ärgert, sondern weil die Kamera läuft. Genauer gesagt: die Kamera des NDR-Fernsehens.

Der Sender schickte für seine Reihe "DAS! forscht" Kristian Bader in das kleine Örtchen, um ihn mal ordentlich nass zu machen. "Ich soll herausfinden, wobei man weniger nass wird: Wenn man durch den Regen geht oder wenn man durch den Regen läuft?", sagt Bader erklärend. "Das ist eine ganz schön komplizierte Frage, mit der sich neulich auch der italiensche Physiker Franco Bocci im European Journal of Physics beschäftigt hat."

Bader aber ist kein Wissenschaftler. Der Bader ist Kabarettist. Und den meisten ist der Mann mittlerweile wohl besser bekannt in seiner Rolle als "Caveman". Für den NDR will er sich nun aber als Hobbywissenschaftler verdient machen - und trägt statt Fellhöschen und Steinzeitkeule im Schmidts Tivoli auf der Reeperbahn diesmal Gummistiefel und Friesennerz auf dem Dorfplatz in Bargfeld-Stegen. Und einen Bademantel? Ja, und nicht nur einen, gleich mehrere. Hintereinander, nicht übereinander. Erst den einen, dann einen anderen. Ein Umzieh-Marathon, fast wie auf der Bühne.

Mithilfe der Bademäntel will Kristian Bader herausfinden, ob er mehr Regentropfen abbekommt, wenn er eine bestimmte Strecke geht oder wenn er sie läuft. Nachdem er mit ihnen durch den Regen jeweils gegangen und gelaufen ist, sollen sie gewogen werden. "Der Volksmund würde wohl sagen: Na, wenn man rennt, dann wird man weniger nass. Aber stimmt das wirklich?", fragt er in die Kamera, während der Regen prasselt. Der künstliche Regen.

Denn weil auf das schlechte Wetter selbst im Norden ja nu' nicht immer Verlass ist, dürfen die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Bargfeld-Stegen ein wenig nachhelfen. Mit einem "Wasserwerfer". 2000 Liter Frischwasser lässt die Wehr pro Minute durch ein B-Rohr rauschen. Der Druck: zehn Bar. Kontrolliert am nigelnagelneuen Hilfeleistungsfahrzeug der Wehr von den Kameraden Christian Dührkoow und Steffen Schnittger. Dann heißt es: Wasser marsch. Auch Bader marschiert los. Zunächst gemütlich im ersten Bademantel, dann bestimmter im zweiten, laufend im dritten, joggend im vierten Bademantel. Bei jedem Mal hält er sich außerdem ein kleines Handtuch über den Kopf. Auch dieses wird mitgewogen.

Fazit: Nach dem Gehen wiegen die nassen Bademäntel und Handtücher jeweils 2,72 sowie 3,16 Kilogramm und nach dem Laufen 2,4 sowie 2,86 Kilogramm. Ein nicht eindeutiges Ergebnis, aber eine Tendenz. Überprüft haben das Aliena Oschmann und Jacqueline Schenk von der Jugendfeuerwehr. Sie helfen Bader, der über die mittlerweile durchgeweichte Dorfwiese gehetzt ist, aus dem letzten Bademantel. "Ich habe etwa ein Drittel weniger Wasser verbraucht", stellt Bader fest.

Der Grund: Den Menschen müsse man sich als lang gestreckten Quader vorstellen, der beim Laufen durch den Regen an zwei Stellen nass wird: an der Vorderseite und an der Oberseite. Wie viel Wasser der Mensch von oben abbekommt, hänge davon ab, wie lange er im Regen unterwegs ist (wenn pro Sekunde immer die gleiche Menge Wasser pro Flächeneinheit vom Himmel fällt). Um oben möglichst trocken zu bleiben, sollte man daher zusehen, schnell durch den Regen zu kommen. Nun aber wird es kompliziert, weiß auch Bader, und klopft auf die Vorderseite des babyblauen Quaders, den er in die Kamera hält: "Wenn man sich bewegt, sammeln sich auch auf der Vorderseite Regentropfen!" Das Wasser wird regelrecht eingesammelt - egal ob bei langsamerer oder schnellerer Bewegung. "Es kommt also auf die Fläche oben an. Für die seitliche Fläche spielt die Laufgeschwindigkeit keine Rolle. Und deshalb ist schnelleres Rennen am besten, weil die Oberfläche am wenigsten Wasser abbekommt", erklärt Bader weiter.

So die Theorie. In der Praxis muss derjenige, der im Regen steht, immer noch andere Komponenten berücksichtigen. Zum Beispiel Wind und die Größe der Tropfen. Und laut Physiker Bocci komme es außerdem auch noch auf die Form des Körpers an, der durch den Regen manövriert wird.

Ein Fazit des Versuchs: Das beste Mittel, um bei Regen möglichst trocken zu bleiben, ist und bleibt noch immer ein Regenschirm. Und bei extrem starken Regen: die richtige Kleidung. Bader jedenfalls blieb unter seinem Friesennerz, Regenhut und in seinen Gummistiefeln trocken. Und das, obwohl die freiwilligen Helfer der Wehr Bargfeld-Stegen ihr Bestes gaben.

Für den Einsatz bedankte sich der NDR mit 150 Euro für die Kasse der Jugendfeuerwehr und Kuchen für alle Kameraden. Das Regen-Experiment mit Kristian Bader soll voraussichtlich am kommenden Mittwoch, 7. November, im NDR-Fernsehen ab 18.45 Uhr ausgestrahlt werden.