Politiker planen Übernahme der Gas- und Stromnetze

Bargteheide. Die politische Linie ist klar. Bargteheide soll eigene Stadtwerke gründen. Der Projektausschuss Energie hat sich bereits einstimmig dafür ausgesprochen. Am kommenden Dienstag wird nun der Hauptausschuss beraten. Das letzte Wort haben einen Tag später die Stadtvertreter, die am Mittwoch, 7. November, ab 19 Uhr im Stadthaus (Am Markt 4) tagen.

Hintergrund ist die Tatsache, dass die Konzessionsverträge mit der Schleswig-Holstein Netz AG - ehemals E.on Hanse - Ende 2014 auslaufen. Mit der Gründung einer Stadtwerke GmbH könnte Bargteheide die Netze für Strom und Gas übernehmen, selbst Betreiber werden und einen größeren Einfluss auf die Energieversorgung der Einwohner nehmen. Mit einem Stammkapital von 25 000 Euro sollten die Stadtwerke an den Start gehen, so die Empfehlung des Energieausschusses. Das Geld ist im Haushalt 2013 schon eingeplant. Vorgesehen ist auch eine Sonderrücklage von 3,7 Millionen Euro für den Kauf der Netze. Kredite wären dafür aber zusätzlich erforderlich.

Ob Bargteheide jedoch tatsächlich die Netze übernehmen kann, muss sich erst noch zeigen. "Es gibt ein Interessensbekundungsverfahren. Die Bewerbungen müssen bis Mitte Mai abgegeben werden", sagt Bürgermeister Görtz. Und dann wird ausgewählt.

Das Besondere: Bargteheide wird selbst entscheiden und die Auswahl treffen. Görtz: "Aber das heißt nicht, dass wir die Netze automatisch übernehmen. Natürlich haben wir Standortvorteile. Aber die Entscheidung muss sehr genau begründet und nachvollziehbar sein." Nicht berücksichtigte Mitbewerber könnten das Verfahren anzweifeln. Görtz: "Und das wird dann von der Bundesnetzagentur geprüft."

Sollte sich Bargteheide tatsächlich selbst den Zuschlag geben, würden die Verhandlungen über den Kaufpreis für die Netze beginnen. "Und die sind hart. Das ist eben ein knallhartes Geschäft, weil man damit Geld verdienen kann", so Görtz. Für jede Kilowattstunde Strom und Gas, die durch die Leitungen geschickt wird, gibt es ein Entgelt. Die Höhe wird von der Bundesnetzagentur festgelegt. "Aber die Einschätzung, was das jeweilige Netz wert ist, führt in der Regel zu Auseinandersetzungen. Die Auffassung unseres Gutachters und die des jetzigen Betreibers liegen ziemlich weit auseinander. Es hat aber noch keine Gespräche gegeben", so Görtz. Entweder man einige sich. Oder die Sache gehe vor Gericht.

Soweit ist es in Bargteheide aber noch lange nicht. Zuerst müssen jetzt die Stadtvertreter entscheiden, dann muss die Kommunalaufsicht der Gründung der Stadtwerke zustimmen, und dann muss Bargteheide das Rennen unter einer vermutlich hohen Zahl von Mitbewerbern machen.