Kunsthistoriker Jochen Schröder stellt heute Abend das Werk Otto Bartnings vor

Ahrensburg. Nach der NS-Zeit wurde in Deutschland neu begonnen. Alles lag in Schutt und Asche. Auch viele Kirchen waren zerbombt und sollten wieder aufgebaut werden. Aber wie? Es fehlte an allem. Otto Bartning erhielt daher den Auftrag, Pläne für Notkirchen zu entwerfen. So entstanden bis 1953 mehr als 40 Gotteshäuser für evangelische Gemeinden, die zerbombt worden waren. Um die Notkirchen Otto Bartnings geht es heute im Kunstforum Schlosskirche in Ahrensburg. Referent ist Kunsthistoriker Jochen Schröder.

Bis heute sind die meisten Notkirchen noch in Gebrauch und in ihrer Gesamtheit ein einzigartiges Denkmal für den Aufbau nach dem Krieg, für Versöhnungbereitschaft und Solidarität die den Deutschen trotz der schrecklichen Geschehnisse zuteil wurden. So sieht es Kunsthistoriker Jochen Schröder. Denn möglich wurde der Wiederaufbau mit Hilfe von internationalen Geld- und Materialspenden. Schröder plädiert deshalb gemeinsam mit anderen Mitstreitern für eine Eintragung der Notkirchen als Unesco-Weltkulturerbe. Der Kunsthistoriker wird sich heute Abend vor allem mit der Verglasung der Gotteshäuser beschäftigen. Industrieglas wäre die einfachste Lösung gewesen. Aber die meisten Gemeinden wollten eine Buntverglasung, in dem Glauben, dass gerade in Notzeiten Kirche ein Raum sein könne, der die Gläubigen durch mystisches Farblicht der Alltagsrealität enthebe.

Der Vortrag in der Schlosskirche (Am Alten Markt) beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind aber willkommen.