Betriebe entwickeln Strategien für zufriedene Mitarbeiter, auf die langfristig Verlass ist. „Anforderungen an die Menschen steigen”.

Bad Oldesloe. Sie haben ganz unterschiedliche Tätigkeitsfelder. Ihre Mitarbeiterzahlen reichen von 20 bis 340. Doch eines haben die Firmen Aspen, Feige Filling, Jenny AG und die Oldesloer Stadtverwaltung gemeinsam: Sie möchten, dass gut ausgebildete Fachkräfte in der Kreisstadt bleiben und nicht nach Hamburg oder Lübeck abwandern. Wie sich dieses gemeinsame Ziel am besten realisieren lässt, darüber wollen sie sich in Zukunft regelmäßig mit anderen Oldesloer Firmen austauschen.

Die Akademie für Weiterbildung in Bad Oldesloe hat für diesen Austausch unter dem Titel "Dialog P" ein Netzwerk für Unternehmen aus Bad Oldesloe und Umgebung ins Leben gerufen. Bei gemeinsamen Treffen soll unter anderem über die Themen Projektmanagement und Personalentwicklung diskutiert werden. "Wir haben viele Gespräche mit Oldesloer Unternehmen geführt", sagt Karin Linnemann, die Leiterin der Volkshochschule. Immer wieder sei dabei der Wunsch nach einer besseren Vernetzung der Firmen vor Ort geäußert worden.

"Die Anforderungen an die Menschen steigen. Alles wird schneller und komplizierter - das ist auch bei uns in der öffentlichen Verwaltung so", sagt Oldesloes Bürgermeister Tassilo von Bary. Deshalb sei es wichtig, gut vernetzt zu sein. "Dann kann man sich mit den anderen Firmen darüber austauschen, wie man sein Personal fit für die Gegenwart und Zukunft macht."

Ein wichtiger Aspekt sei ein gutes Weiterbildungsangebot. "Das bringt Zufriedenheit bei den Mitarbeitern und steigert ihre Motivation", sagt Stefan Krol, Projektleiter der Akademie für Weiterbildung. "Bei Aspen, Feige Filling und der Jenny AG funktioniert das bereits sehr gut. Es gibt aber viele Unternehmen, die in diesem Bereich noch Nachholbedarf haben. Diese wollen wir mit den Netzwerk-Treffen aufklären."

Um Mitarbeiter langfristig an eine Firma zu binden, reiche ein gutes Weiterbildungsangebot allein aber nicht aus. "Dann kann es passieren, dass die Menschen sich bei uns ausbilden lassen und sich anschließend mit ihrer guten Qualifizierung woanders bewerben", sagt Sascha Jenny. Deshalb sei es wichtig, dass die Mitarbeiter zufrieden sind und sie in ihrem Betrieb ein gutes soziales Umfeld vorfinden. Und dabei könnten andere Unternehmen gute Anregungen geben. "So einen Austausch gab es in Bad Oldesloe bisher nicht - aber wir brauchen ihn", sagt Jenny. "Denn wir helfen uns gegenseitig und bringen so gemeinsam den Standort Bad Oldesloe nach vorn."

Lebenslanges Lernen werde in Zukunft an Bedeutung gewinnen, sagt Stefan Krol. Ein Beispiel dafür ist das Thema Gesundheitsmanagement. Dieses steht beim nächsten Netzwerk-Treffen bei Aspen (siehe rechts) auf der Tagesordnung. Seit sechs Jahren gibt es bei der Firma ein präventives Gesundheitsmanagement. "Wir organisieren zum Beispiel einmal im Jahr einen Gesundheitstag, bei dem sich unsere Mitarbeiter informieren können", sagt Personalleiterin Susanne Blaue. "Zudem haben wir ein Ernährungskonzept für unsere Kantine erarbeiten lassen, und jeder unserer Mitarbeiter bekommt ein Stück Obst am Tag und kostenloses Wasser zum Trinken." In diesem Bereich können andere Unternehmen von Aspen lernen. Auf der anderen Seite möchte aber auch Aspen von den Treffen profitieren und neues Lernen, allerdings in anderen Bereichen. Blaue: "Bei uns wird die Frage immer wichtiger, wie wir uns als Produktionsstandort auf dem Markt am besten positionieren."

Außer den Netzwerk-Treffen verschickt die Akademie in Zukunft Newsletter, in denen sie über Themen informiert, die für die regionalen Unternehmen wichtig sein könnten. Zudem bietet sie kostenlose Workshops an, etwa zum Thema Projektmanagement. Von Bary: "Es ist schön, dass wir solche Angebote jetzt in Bad Oldesloe haben und die Menschen für ein zweitägiges Seminar nicht mehr durch ganz Deutschland reisen müssen."