Eine Glosse von Rainer Burmeister

"Schön, dass Sie da sind, liebe Leser!" Sie wundern sich über die persönliche Ansprache? Das habe ich von Markus Lanz gelernt. Der sagt in seiner Fernseh-Talkshow zu jedem seiner Gäste "Schön, dass Sie da sind!" Wetten, dass Sie das woanders auch schon mal gehört haben? Klar. Jörg Pilawa sagt "Schön, dass Sie da sind!", Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt sagen es ebenso wie Eckart von Hirschhausen. Wahrscheinlich breitet sich diese Begrüßungsfloskel weiter aus. So könnte doch beim Discounter der Marktleiter jeden Kunden mit einem herzlichen "Schön, dass Sie da sind!" empfangen. Allerdings dürfte das bei Minipreis-Aktionen schnell zu Mega-Staus und wütenden Reaktionen führen.

Praxisnäher wäre es, wenn Bürgervorsteher und Bürgermeister zum Auftakt der oft schwach besuchten öffentlichen Sitzungen die Besucher mit der Schön-dass-Sie-Anrede begrüßten. Auch bei Gottesdiensten könnte das Verfahren, vielleicht ergänzt mit einem munteren "Halleluja", außer beim großen Andrang an Heiligabend, anwendbar sein.

Noch verbreiteter ist aber das "Schöntachnoch" als Abschiedsformel an Kassen von Supermärkten, Tankstellen und Bäckereien. Dieser aus den USA ("Have a nice Day") übernommenen Sitte muss allerdings mit Feingefühl begegnet werden. Es gibt Kassenpersonal, das unfreundlich blickt, wenn man nicht blitzschnell mit einem "Danke, Ihnen auch" reagiert. In diesem Sinne: "Schöntachnoch!"