Drei Männer fuhren in 43 Tagen 3658 Kilometer. Jetzt hoffen sie auf weitere Spenden für ein Wasserprojekt in Indien, das sie mit der Tour unterstützen

Oststeinbek. Helmuth Luther, 62, Günter Sager, 69, und Thomas Wiedl, 68, haben es geschafft: Die drei Männer sind in 43 Tagen genau 3658 Kilometer geradelt - von Oststeinbek nach Istanbul. Nun sind sie wieder in der Heimat, um einige Kilogramm leichter und um viele Erfahrungen reicher.

"Bis auf einen Kettenriss und mehrere platte Reifen ist alles glatt gelaufen. Aber es war eine mordsanstrengende Tour", sagt Thomas Wiedl, der die Strecke ausgearbeitet hatte. Bei bis zu 40 Grad Celsius im Schatten fuhr das Trio mit Muskelkraft durch Tschechien, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien bis in die Türkei.

Am schönsten fanden sie die Strecke durch die Wachau (Österreich) und das Eiserne Tor, das Durchbruchstal der Donau an der Grenze von Rumänien zu Serbien. Auf das Daglari-Gebirge zwischen Bulgarien und der Türkei hätten sie im Nachhinein dagegen lieber verzichtet. Die Alternative - eine Passage mit dem Schiff - ließ sich nicht realisieren. So mussten die Männer zwei Pässe, 500 und 600 Meter hoch, mit den Rädern bewältigen. Das bescherte ihnen einen Zwangsaufenthalt in einem Bergdorf, das auf Reisende so gar nicht eingestellt war. Nach Diskussionen mit Händen und Füßen auf dem Marktplatz fanden die Norddeutschen schließlich Unterschlupf in einem leer stehenden Haus, das immerhin fließend Wasser vorzuweisen hatte. Am meisten beeindruckt hat sie das Quartier bei einem ehemaligen Armeeoffizier im bulgarischen Gigen, organisiert von einer Reiseagentur aus Sofia. "Da wurde für uns sogar eine bulgarische Deutschlehrerin als Übersetzerin besorgt", sagt Wiedl. So gab es am Abend tiefschürfende Gespräche über Politik und die Landflucht der bulgarischen Jugendlichen.

Mit dem Land ist auch das erschütterndste Erlebnis der Tour verbunden: Die drei Männer wurden Zeugen eines Autounfalls mit zwei Toten. "Das hat uns noch wochenlang verfolgt", sagt Thomas Wiedl.

In Rumänien wurden sie über Kilometer von wilden Hunden gejagt. "Wenn da einer ins Straucheln gekommen wäre, weiß ich nicht, wie das ausgegangen wäre", sagt Thomas Wiedl. Bei der Ankunft in Istanbul waren die Männer dann mit ihren roten Team-Hamburg-Trikots die Attraktion auf dem Platz zwischen Hagia Sophia und Blauer Moschee. "Wir sind von unzähligen Touristen befragt worden, auch Hamburgern, die das kaum glauben konnten. Eine junge Japanerin wollte sogar mit uns fotografiert werden, wir fühlten uns wie die Könige."

Die Radfahrer warben auch um Spenden für ein Wasserprojekt in Nordindien. Thomas Wiedls Tennismannschaft spendete zum Beispiel einen Cent pro Kilometer - mehr als 250 Euro sind so zusammengekommen. Wer die Aktion unterstützen will, kann noch an die gemeinnützige Organisation Viva con Agua spenden, die sich für Wasserprojekte der Welthungerhilfe einsetzt: Konto 1268 135 181 bei der Hamburger Sparkasse (BLZ 200 505 50), Stichwort "Radtour nach Istanbul".