Retten, löschen, bergen: 25 Kameraden proben in alten Gebäuden im Baumschulenweg den Ernstfall

Reinbek. Rauch dringt aus dem kleinen Badfenster im Erdgeschoss. Schon von Weitem sind zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Reinbek im Korb der Drehleiter zu sehen, die über den alten Wohnhäusern in der Straße Am Baumschulenweg ausgefahren wurde. 25 Männer in Brandschutzuniformen schwirren um das Gebäude, tragen teilweise schweres Gerät mit sich oder verlegen die roten Schläuche, um gleich mit dem Löschangriff zu beginnen. Im Inneren der Häuser hallt es immer wieder. Heftige Stöße gegen eine Wand, berstendes Holz, klirrende Scheiben - und Gelächter.

Die freiwilligen Helfer der Reinbeker Wehr konnten sich am Sonnabend in den zum Abriss freigegebenen Häusern der Baugenossenschaft Sachsenwald regelrecht austoben. Ehe die in den 50er-Jahren gebauten Häuser Ende des Monats für Neubauten dem Erdboden gleichgemacht werden, durfte die Reinbeker Wehr die Gebäude für Übungszwecke nutzen. "Ja, ein bisschen ist es schon wie ein großer Spielplatz für uns", sagt Gruppenführer Thomas Schilling lachend. Aber in erster Linie sei es eine wunderbare Übungsmöglichkeit - ein Ausbildungsplatz.

"Es ist das erste Mal, dass wir gleich mehrere Mehrfamilienhäuser dafür zur Verfügung gestellt bekommen haben", sagt Schlilling. Vor allem die fünf neuen Atemschutzgeräteträger können für den Ernstfall proben. "In der Regel lernen die jungen Kameraden erst in den Einsätzen gewisse Situationen kennen. Das alles können wir aber hier jetzt gut inszenieren", sagt Schilling weiter, blickt auf einen kleinen Bildschirm und verfolgt, was die Wärmebildkamera eines Kameraden im Inneren der Wohnblöcke aufnimmt. In einem der Badezimmer im ersten Stock hat Zugführer Dennis Otto Feuer in der Wanne gelegt; Strohballen angezündet. Um die jungen Kollegen, die den Brand löschen sollen, zu verwirren, werfen andere Feuerwehrmänner zusätzlich Knallkörper in die Wohnung.

Außerdem lernte der Nachwuchs, Personen aus verrauchten Kellern zu bergen und wie Wohnungstüren möglichst schadenfrei geöffnet werden. "Manchmal muss es aber auch schnell gegen", sagt Schilling. Und schon klirrt hinter ihm die Scheibe einer Wohnungstür. Einer der Kameraden hat sie mit seinem Ellenbogen zertrümmert. Ein anderer verschafft sich mit einer Kettensäge Einlass. Schilling: "Das Schöne ist, dass wir hier keine Rücksicht nehmen müssen. Alles einfach ausprobieren können."