Ein Mysteriöser Zwischenfall im Dänemark-Urlaub: Sabine S. wurde beim Strandspaziergang auf merkwürdige Art und Weise am Fuß verletzt.

Barsbüttel/Rødhus. Es war ein harmloser Strandspaziergang, auf dem sich Sabine S. aus Barsbüttel zusammen mit ihrer Familie am Nordseestrand von Rødhus in Dänemark befand. Doch dann ging alles ganz schnell. Es knallte - und plötzlich war die 51-Jährige, die mit ihren Verwandten Urlaub in Nordjütland macht, am rechten Fuß verletzt. Grund ist ein rätselhafter Vorfall, der derzeit die dänische Polizei beschäftigt und über den mehrere dänische Medien berichten.

"Es waren viele Menschen am Strand. Ein Kind war im Wasser ganz in unserer Nähe. Und dann gab es diesen riesigen Knall, aber woher wissen wir nicht, keine Ahnung", sagte Sabine S. dem dänischen Fernsehsender TV2/Nord. "Einige Sekunden später sah ich auf meine Stiefel und bekam starke Schmerzen", berichtete die Barsbüttelerin. Sie suchte zur Behandlung ein Krankenhaus auf. Dort stellte sich heraus, dass sie offensichtlich von einem Geschoss getroffen wurde. Es durchbohrte ihren Gummistiefel und den Fuß, blieb aber nicht stecken. Sabine S. muss seitdem einen Verband tragen, konnte das Krankenhaus aber inzwischen wieder verlassen. Für eine Stellungnahme konnte die Stormarn-Ausgabe des Abendblatts sie in Dänemark bislang nicht erreichen.

Wurde auf Sabine S. direkt geschossen? Oder war es Zufall, dass sie getroffen wurde? Und was genau traf die 51-Jährige am Fuß? War es eine Kugel oder eine andere Art von Geschoss? Die dänische Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Eine heiße Spur hat sie allerdings noch nicht. "Der Fall ist mysteriös", sagte gestern der ermittelnde Polizei-Kommissar Peter Skovbak gegenüber der Stormarn-Ausgabe des Abendblatts. Ungewöhnlich sei vor allem die Richtung, die dass Geschoss genommen hat. Es ging vorne von oben in den Fuß und trat seitlich unten wieder aus. Das Geschoss selbst wurde noch nicht entdeckt. "Wahrscheinlich werden wir es nicht finden können, weil es sehr klein gewesen sein muss und der betroffene Strandabschnitt am Tatort recht groß ist", sagte Kommissar Skovbak. Die Polizei geht davon aus, dass es sich nicht um eine Kugel gehandelt hat.

Ein Verdacht richtete sich zunächst gegen das dänische Militär, das in der Nähe des Tatortes ein Trainingsgelände unterhält, auf dem zu der Zeit Übungen stattfanden. Auch Sabine S. und ihre Familie hatten die Vermutung, dass von dort geschossen worden war. "Es war eine Militärübung in der Nähe, und wir vermuten, dass sich ein Splitter in der Luft verirrt hat und sie getroffen hat", sagte Michael S., der Bruder von Sabine S., dem Sender TV2/Nord.

Eine Untersuchungskommission der dänischen Armee wies die Anschuldigungen jedoch bereits zurück. Zuvor hatte auch die dänische Militärpolizei ermittelt. "Wir haben untersucht, welche Einheiten sich in dem Gebiet befanden und welche Ausrüstung sie benutzt haben. Die Munition, die abgefeuert wurde, hat nicht die Reichweite, um die Frau vom Militärgelände aus zu treffen", erklärte Ida Kjærgaard, Beraterin der Untersuchungskommission.

Das Militärgelände liegt etwa vier Kilometer von dem Strand, an dem Sabine S. spazieren ging, entfernt. "Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es nicht so aus, dass der Schuss von einer unserer Einheiten gekommen ist. Aber die Untersuchungen werden fortgesetzt, da wir noch einige nicht geklärte Fragen haben", sagte Ida Kjærgaard der dänischen Regionalzeitung "Nordjyske Stiftstidende", die in Nordjütland und Rødhus erscheint. Die Armee hat unterdessen ihre militärischen Übungen auf dem Trainingsplatz eingestellt.

Auch Kommissar Peter Skovbak bestätigt, dass das Militär wohl nicht als Verursacher der Verletzung von Sabine S. in Frage kommt: "Das Militärgelände liegt zu weit entfernt." Die Ermittlungen der dänischen Polizei dauern daher an. Sie sucht vor allem Zeugen, die den Zwischenfall gesehen oder die einen Schuss in der Gegend gehört haben. Sabine S. sollte gestern Abend noch einmal zu dem Vorfall befragt werden. Die Barsbüttelerin erholt sich derzeit mit ihrer Familie von der Fußverletzung und dem Schreck in ihrem Ferienhaus in Dänemark.