Der langjährige CDU-Landtagsabgeordnete und Minister Karl Eduard Claussen ist im Alter von 82 Jahren in Bargteheide verstorben.

Bargteheide. Er war 18 Jahre lang Minister in Schleswig-Holstein, er war 25 Jahre lang Mitglied des Landtags, und er war Bargteheides Ehrenbürger: Karl Eduard Claussen ist tot. Der 82-Jährige verstarb am vergangenen Freitag nach langer Krankheit in einem Seniorenheim seiner Heimatstadt.

Claussen gehörte zum Urgestein der Landes-CDU. Über Jahrzehnte hinweg bestimmte er gemeinsam mit anderen namhaften Christdemokraten die Geschicke seiner Partei und der CDU-geführten Landesregierungen. 1967 zog er erstmals als Abgeordneter ins Kieler Parlament ein, schon vier Jahre später war er Regierungsmitglied. Der damalige Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg (CDU) holte ihn in sein erstes Kabinett. Und hielt ihm die Treue. Über zwei Legislaturperioden hinweg leitete er das Sozialministerium, danach wurde als Nachfolger von Henning Schwarz, seinem Stormarner Parteifreund, Justizminister. Dann wechselte Gerhard Stoltenberg in die Bundespolitik. Im Oktober 1982, vor fast genau 30 Jahren, wurde er Finanzminister in der Regierung Kohl. Auf Stoltenbergs Platz als Ministerpräsident rückte der junge Uwe Barschel. Der berief Claussen in das wichtige Amt des Innenministers.

Er blieb es bei 1988. In dieser Zeit hatte der Bargteheider einige Bewährungsproben zu bestehen. Zu den härteren zählte sicher die große Brokdorf-Demonstration am 7. Juni 1986. Claussen musste als Minister das überharte Vorgehen der Polizei rechtfertigen. Damals hatten sich Zehntausende aufgemacht, um vor dem Atomkraftwerk gegen Kernkraft zu protestieren. Anlass war die erst wenige Wochen zurückliegende Katastrophe von Tschernobyl, die die Angst vor Atomenergie überall in Europa verstärkt hatte. Claussen hatte vor Beginn der Demo zwar die Parole ausgegeben, zwischen Chaoten und friedlichen Protestlern zu unterscheiden, aber von diesem Vorsatz blieb nicht viel übrig. Die Polizei setzte Reizgas ein, das unterschiedslos auf die Menge niederging. Am Tag darauf ging die Hamburger Polizei noch einen Schritt weiter: Auf dem Heiligengeistfeld setzte sie rund 800 Demonstranten stundenlang fest. Eine Aktion, die als "Hamburger Kessel" in die Geschichte der Anti-Atomkraftbewegung einging.

Mit der Barschel-Affäre endete 1988 Claussens Ministerzeit. Er bleib noch bis 1996 Landtagsabgeordneter. Die Stadt Bargteheide, deren Bürgermeister er von 1962 bis 1971 gewesen war, verlieh ihm 2010 die Ehrenbürgerwürde. Er war Mitglied im Kreisvorstand der CDU. Und war bis zuletzt bei Sitzungen und Parteitagen dabei. Die CDU war für ihn auch ein Stück Heimat.

"Karl Eduard Claussen war ein aufrechter Christdemokrat", sagt Joachim Wagner, Chef der CDU-Fraktion im Kreistag. "Sein Tod ist ein schwerer Verlust für uns." Die Trauerfeier wird am Freitag, 19. Oktober, ab 11 Uhr in der Bargteheider Kirche (Lindenstraße) abgehalten.