Unwirtschaftlich

4. Oktober : "Ein Turm spaltet die Ammersbeker"

Ich bin gegen einen Aussichtsturm auf dem Schüberg. Ich störe mich daran, dass dieselben Leute auf dem Schüberg bauen wollen, die woanders Bauprojekte (die sinnvoll waren) verhindert haben. Außerdem hätte die Gemeinde Folgekosten zu tragen. Dabei geht es auch nicht nur um das Streichen des Turmes! Einer Gemeinde, der ohnehin schon Geld fehlt, so eine Last noch aufzudrücken, finde ich unwirtschaftlich. Die Gemeinde hat auch jetzt schon Probleme, bestehende Sachen zu pflegen. Sei es aus Geldnot oder Personalmangel. Außerdem ist Ammersbek nur ein Name genauso wie die Ortsteile Hoisbüttel, Rehagen/Timmerhorn oder Bünningstedt. Was soll da vereinen? Wenn ich bis jetzt mit den Menschen aus anderen Ortsteilen nichts zu tun hatte, werde ich es auch ohne die Ortsteil-Namen nicht haben! Auch ein Aussichtsturm wird nichts daran ändern. Von Vereinigung kann da wohl keine Rede sein. Es wurde dafür gekämpft, dass der Schüberg besonders geschützt wird. Das sollte auch in Zukunft so bleiben! Die Befürworter würden ganz schnell anders denken, wenn man den Aussichtsturm vor ihrer Haustür bauen wollte.

Lydia Ziehm

Natur-Erlebnis beeinträchtigt

Seit 35 Jahren wohnt meine Familie in Ammersbek und wir haben zusammen mit unseren Kindern den Schüberg immer als Highlight für kleine Wanderungen gesehen. Wir erfreuen uns auch heute noch an der schönen Natur. Dafür braucht es keinen Turm, der erstens Folgekosten nach sich ziehen würde, und zweitens das Natur-Erlebnis wesentlich beeinträchtigen würde. Außerdem sehe ich eine Gefahr darin, dass sich dort Jugendliche versammeln, wie bekanntlich auch an anderen öffentlichen Plätzen wie Bahnhöfen oder Brunnen, um zu feiern - mit oder ohne Alkohol - und aus Übermut Zerstörungen anzurichten und Müll zu hinterlassen. Was also soll daran gut sein? Der Natur wird damit nicht gedient und uns Ammersbekern auch nicht.

Karin Arndts

Charmant und witzig

Nach der Lektüre des Berichts muss ich mich nun doch mal äußern, als Mitglied der Grünen und als Vorsitzender der Fraktion. Vorweg gesagt: Die Idee, Ammersbeks Dörfer per Rundblick vom Turm zu vereinen, ist sehr charmant und witzig. Die Sachfragen zur Realisierung und Betrieb sind alle gestellt. Dabei wurde auch seitens des AfA-Vereins klar gestellt, dass ein Turm nur kommt, wenn alle Voraussetzungen für den Bau und den Erhalt (Finanzierung, Baugenehmigung, Akzeptanz der Ammersbeker, politischer Wille) gesichert sind.

Also, wozu die Aufregung? Mangelndes Vertrauen in das eigene Urteilsvermögen? Wie kann das Geotop durch den Turm zerstört werden? Warum soll ein Naturdenkmal nicht begangen werden? Das passiert täglich in unserer Nachbarschaft, im Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook. Tausende Menschen nutzen es zur Erholung, es gibt dort jede Menge Installationen, die der Beobachtung der umgebenden Natur dienen - einvernehmlich.

Was unseren Noch-Vorsitzenden des Ortsverbandes umtreibt, so unsachlich gegen das Projekt zu polemisieren, bleibt mir ein Rätsel. Aber verdiente Mitglieder in den Ausschüssen und der Fraktion persönlich und öffentlich derartig zu diskreditieren, schlägt dem Fass den Boden aus. Auch andere Parteien sind sich sehr uneins, SPD und CDU, siehe Bericht, nur die Vertretung der FDP ist noch gespalten, welche Haltung sie einnehmen soll. Ich bin mal gespannt, wie die Abstimmungen in der Gemeindevertretung laufen werden, sollte der Turmbau denn irgendwann mal tatsächlich auf die Tagesordnung kommen. Genau das ist bisher noch nicht passiert.

Anfang November wird es eine fröhlich heftige Debatte bei den Grünen zum Thema geben. Interessierte sind herzlich eingeladen! (Termin auf www.grueneammersbek.de )

Stephan Berg, Fraktionsvorsitzender der Grünen Ammersbek

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