Dass die Tierversuchsanstalt in Willinghusen geschlossen wird, ist nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht für Barsbüttel. Gewiss, Barsbüttel befreit sich von dem schlechten Ruf, eine Einrichtung zu beherbergen, in der Tiere mit Wirkstoffen traktiert und am Ende mit einer Überdosis Schlafmittel getötet werden. Richtig freuen kann sich darüber aber nur jemand, dem der Lokalpatriotismus den Blick auf die Realitäten verstellt. Der Pharmariese Takeda, der jetzt für das Barsbütteler Institut keine Verwendung mehr hat, forscht natürlich weiter. In seinen Laboren in Japan und den USA werden dazu weiterhin Tiere benutzt - und vermutlich werden es nach der Schließung in Willinghusen ein paar mehr werden.

Zugleich verliert Barsbüttel einen guten Gewerbesteuerzahler und eine Firma mit mehr als 100 Beschäftigten. Es wird nicht einfach sein, dafür Ersatz zu bekommen. Zum einen lässt der auf Pharmaforschung zugeschnittene Bebauungsplan kaum etwas anderes zu. Das schreckt Käufer ab. Zum anderen sind rund um das Gelände der Tierforschungsanstalt in den zurückliegenden Jahrzehnten Wohnhäuser entstanden. Eine B-Planänderung für Gewerbe, das mit viele Lieferverkehr, mit Lärm und Staub verbunden ist, ließe sich dort wohl kaum durchsetzen. Dass der neue Besitzer des Grundstücks in Japan beheimatet ist, macht die Sache noch schwieriger. Im fernen Osaka dürfte es kaum jemanden interessieren, dass Barsbüttel möglichst rasch neue Gewerbesteuereinnahmen aus dem Grundstück ziehen möchte.