Elf Vereine organisieren ein Schnupperschießen, um Mitgliederschwund zu stoppen

Ahrensburg. Den deutschen Schützenvereinen gehen die Mitglieder aus. Seit dem Jahr 2000 sinkt die Zahl der Schießbegeisterten. Damals gab es nach Angaben des Deutschen Schützenbundes (DSB) noch 1 581 593 Schützen in Deutschland, heute sind es nur noch 1 394 060. "Auch in den Stormarner Vereinen sind immer weniger Mitglieder", sagt die Pressesprecherin des Kreisschützenverbandes Stormarn, Margrit Kunde.

Um dem Trend entgegenzuwirken, gründete der DSB im Jahr 2008 die Arbeitsgemeinschaft "Ziel im Visier - Zukunft Schützenverein". Teil der Kampagne ist ein bundesweites Informationswochenende am Sonnabend, 6. Oktober, und Sonntag, 7. Oktober, das Nichtmitglieder an den Schießsport heranführen soll. Der DSB organisiert die Veranstaltung zusammen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund. Insgesamt nehmen 4500 Schützengilden teil. Im Norden Deutschlands sind es 103, elf davon liegen in Stormarn. "Es wird Schnupperschießen für Amateure geben. Außerdem wollen wir über den sportlichen Aspekt der Schützenvereine informieren", sagt Margrit Kunde.

Für den Mitgliederrückgang hat sie eine Erklärung. "Es sind drei Probleme, die uns zu schaffen machen. Erstens der Bezug, der immer zwischen Amokläufen und den Schützenvereinen hergestellt wird. Zweitens die Ganztagsschulen. Da haben die Kinder nicht mehr die Möglichkeit, Sport im Verein zu machen. Und drittens das Einstiegsalter."

Kinder unter zwölf Jahren dürfen offiziell gar nicht schießen, von zwölf bis 14 Jahren darf nur mit Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten mit Luftgewehr und Luftpistole geschossen werden. Mit 14 Jahren ist keine Einverständniserklärung mehr nötig. Ab einem Alter von 16 Jahren darf mit allen weiteren Waffen geschossen werden. "Wenn die Kinder zwölf sind, haben sie sich aber meistens schon eine andere Sportart ausgesucht", ergänzt Margrit Kunde, die selbst Mitglied im Schützenverein Redderschmiede ist. Allerdings gibt es einen Ausnahmefall: Das Lichtpunktgewehr. Es schießt lediglich mit einem Lichtstrahl. Kinder ab zehn Jahren können damit das Schießen lernen. An diesem Wochenende wird in fünf Vereinen (Klein Wesenberg, Trittau, Brunsbek, Elmenhorst, Ahrensburg) das Lichtpunktgewehrschießen angeboten.

Am Sonnabend laden die ersten sieben Vereine in Stormarn (Sülfeld, Bad Oldesloe, Bargteheide, Klein Wesenberg, Trittau, Sprenge, Brunsbek) zum Schützen-Schnuppertag ein. In Bargteheide zeigt der Bundesligaschütze Henrik Droppelmann zusätzlich das Pistolenschießen. Am Sonntag, 7. Oktober, laden die vier weiteren Schützengilden (Elmenhorst, Redderschmiede, Reinfeld, Ahrensburg) zum Schieß- und Informationstag ein. In Redderschmiede wird Henrik Hornung, der Welt- und Europameister im Feldbogenschießen, den Besuchern das Bogenschießen vorführen. Wer an dem Wochenende mehrere Schießsportarten testet, bekommt sogar eine Medaille. Darauf ist Trimmy, das Sportmaskottchen der Siebziger Jahre, abgebildet. Der Name des kleinen Männchens in Sportklamotten steht für "Trimm dich". Im Zusammenhang mit dem Schützensport soll es die Besucher animieren, selber das Sportschießen anzufangen. Margrit Kunde: "Im Schützenverein werden eben nicht nur Feste organisiert. Es wird auch auf Wettkampfebene Sport betrieben."