Im Turm der Kirche haben sich Risse gebildet. Die müssen möglichst noch vor dem Winter beseitigt werden. Kosten: etwa 35.000 Euro.

Sülfeld. Sie ist ein echtes Schmuckstück. Und uralt. Die Sülfelder Kirche wurde im Jahr 1207 urkundlich erstmals erwähnt. Doch romanische Bauformen an der Kirche weisen darauf hin, dass sie schon seit dem Jahr 800 existiert. Doch jetzt ist der Turm des Bauwerkes zum Sorgenkind der Gemeinde geworden. Risse bildeten sich über die Jahre in den Fugen zwischen den Rotklinkersteinen im Turm. Ein Gutachter beschied bei einer Routineuntersuchung: Einsturzgefahr - wenn nicht sofort saniert werde. Jetzt steht die Kirchengemeinde vor einem finanziellen Problem.

"Gerade haben wir mit der Grundsanierung der Grabauer Kapelle aus den 20er-Jahren eine richtig teure Baustelle. 220.000 Euro müssen wir investieren. Und jetzt kommt der Turm unvorhergesehen dazu", sagt Ulrich Bärwald, Vorsitzender des Vorstands der Kirchengemeinde Sülfeld. Die Sanierungsarbeiten an der Kirche dulden keinen Aufschub. Sie müssen schnell erledigt werden, möglichst vor dem Winter.

Die Kosten für die Sanierung des Turms werden etwa 35.000 Euro betragen

Der Gutachter hat für die Arbeiten Kosten in Höhe von etwa 35.000 Euro veranschlagt. "Unsere Baurücklage ist damit aufgebraucht. Zum Glück bekommen wir für die Kirchturmsanierung von der AktivRegion Alsterland 14.000 Euro an Zuschüssen. Auch der Kirchenkreis will noch etwa 2000 Euro dazugeben", sagt Bärwald. Möglich gemacht hat diese Zuschüsse die exponierte Lage des Kirchspiels Sülfeld an den Kirchenrouten und dem Jakobsweg, auf dem sich im Sommer etliche Gläubige auf Pilgerreise nach Sülfeld bewegen.

Die Bauschäden sind mit bloßem Auge an den Giebeln des Turms zu erkennen. Im Westgiebel, über dem Eingangsportal der Kirche, befindet sich unterhalb des obersten Mauerankers ein Mauerriss, der sich horizontal durch das gesamte Mauerwerk bis über die eine Lukenöffnung zieht. Der Maueranker an der Stelle muss versagt haben. "Es ist die Wetterseite des Gebäudes, die den unmittelbaren Winddruck abzuhalten hat", sagt Bärwald.

Im Ostgiebel, zur Kirchendachfläche, riss die oberste Stufe am Giebel, zudem platzt auf der Innenseite der Zementputz ab. Architekt Oliver Juhnke aus Ahrensbök, der für die Sülfelder Kirchengemeinde bei den Sanierungsarbeiten des Pastorates, der Remise sowie der Kapelle in Grabau tätig war, empfiehlt Ziegelsteine zu erneuern, zwei Maueranker auszuwechseln, großflächig neu zu verfugen, die Giebelkrone neu aufzumauern und den Innenwandputz zu erneuern. "Alleine die Gerüstkosten für die Arbeiten in der Höhe am Kirchturm fallen maßgeblich ins Gewicht", sagt Bärwald.

Die Kirche ist ein Zeugnis des norddeutschen sakralen Backsteinbaus

Die Arbeiten über dem Eingangsportal der Kirche müssen noch bis Ende des Jahres erledigt werden. In die Risse dringt Wasser ein. Wenn dann der Winter mit Frost, Eis und Schnee kommt, gefriert das Wasser und drückt das Mauerwerk auseinander. Dass Teile des Mauerwerks direkt über dem Eingang herunterfallen und Menschen treffen könnten, wäre dann der schlimmste anzunehmende Unfall. Die Arbeiten am Ostgiebel könnten im kommenden Jahr erledigt werden, so Bärwald.

Bei der Sülfelder Kirche handelt es sich um ein besonderes Zeugnis des norddeutschen sakralen Backsteinbaus, dazu noch mit den im Landesteil Holstein sehr seltenen, eigentlich dänischen Treppengiebeln "Es gilt für die Kirchengemeinde, dieses mehr als 800 Jahre alte Baudenkmal für die Nachwelt dauerhaft zu erhalten und zu bewahren", sagt Ulrich Bärwald.

Zurzeit ist der Turm für Besucher nicht zugänglich. Wenn die Arbeiten am Turm erledigt sind, will Bärwald regelmäßige Führungen auf den Turm anbieten. Bärwald: "Der Blick von oben ist wunderschön."