Das städtische Unternehmen könnte 2015 das Strom- und das Gasnetz übernehmen

Bargteheide. Der Grundsatzbeschluss ist gefasst: Bargteheide möchte eigene Stadtwerke gründen. Die Mitglieder des Projektausschusses Energiekonzept votierten einstimmig dafür, das Strom- und Gasnetz von E.on Hanse zu übernehmen. Ende 2014 laufen die Konzessionsverträge aus. Dann möchte Bargteheide an den Start gehen.

"Ich habe mich gefreut, dass die Entscheidung einvernehmlich fiel", sagt der Ausschussvorsitzende Jürgen Weingärtner (SPD). Es sei der richtige Schritt. Und die Chancen, das Vorhaben zu verwirklichen, stünden gut. "Ich könnte mir vorstellen, dass Bargteheide nicht nur die Netze übernimmt, sondern außerdem regenerative Energie produziert und verkauft und verbraucht. Das wäre eine gelungene Kombination ", sagt Weingärtner und verweist auf den entstehenden Windpark.

Es gibt gute Gründe für diesen Schritt, sagt der Bürgermeister

Auch die Erzeugung von Solar-Energie stehe weiter im Fokus. Die Idee, städtische Gebäude mit Sonnenkollektoren zu versehen, sei nicht vergessen. Weingärtner: "Angesichts der neuen Einspeisevergütungen müssen wir aber prüfen, ob das noch wirtschaftlich ist."

Auch die Verwaltung befürwortet die Gründung eigener Stadtwerke. "Zum einen gibt es auf dem Energiemarkt den Trend zur Dezentralisierung", sagt Bürgermeister Henning Görtz. Wenn die Stadt hier mitziehe, sei sie gerüstet, um bei der Klimawende schnell reagieren zu können. Görtz nennt ein Beispiel: "Für den Fall, dass ein Atomkraftwerk vom Netz gehen soll und Wind- und Sonnenenergie nicht als Ersatz ausreichen, könnten über intelligente Systeme in den Städten Blockheizkraftwerke dazugeschaltet werden." Außerdem gehöre die Lieferung von Strom und Gas zur Daseinsvorsorge. Görtz: "Wir fühlen uns als Stadt dafür verantwortlich. So wie für die Wasser- und Abwasserentsorgung." Drittens gebe es wirtschaftliche Argumente für eigene Stadtwerke. "Man kann mit dem Netzbetrieb Geld verdienen", sagt der Bürgermeister. Im Unterschied zu den 70er-Jahren, als die Kommunen die Aufgabe nicht bewältigen konnten und die Energieversorgung zunehmend zentralisiert wurde, gebe es jetzt feste Nutzungsentgelte. Görtz: "Das macht die Sache leichter. Man kennt die Einnahmen. Allerdings nicht die Kosten. Insofern bleibt ein Risiko."

Ob Bargteheide tatsächlich Netzbetreiber wird, hängt vom Interessenbekundungsverfahren ab, das Mitte 2013 beginnt. Görtz: "Es werden sich auch andere bewerben. E.on Hanse stellt sich bestimmt dem Wettbewerb."