Die Oldesloerin Henrike Krügener singt als Schné beim Bundesvision Song Contest von Stefan Raab vor einem Millionenpublikum.

Bad Oldesloe/Berlin. Viele Stormarner kennen sie als Sängerin der Oldesloer Band Nuthouse Flowers. Unter dem Künstlernamen Cass begeisterte sie mit der Irish-Folk-Gruppe zum Beispiel vor fünf Jahren die Besucher beim Oldesloer Stadtfest. Jetzt will Henrike Krügener unter dem Namen Schné durchstarten und deutschlandweit Bekanntheit erlangen. Morgen wird sie beim Bundesvision Song Contest von Entertainer Stefan Raab auf der Bühne stehen. Einige Tausend Musikfans in der Max-Schmeling-Halle in Berlin und mehrere Millionen Zuschauer an den Fernsehbildschirmen werden dann erleben, wie sie ihren Song "Alles aus Liebe" singt.

"Ich freue mich total darauf", sagt die 26-Jährige und fügt selbstbewusst hinzu: "Ich möchte Erste werden - oder wahlweise auch Siebte. Denn das ist meine Glückszahl." Beim Wettbewerb treten Musiker aus allen Bundesländern gegeneinander an (siehe unten).

Schné hatte sich bei Stefan Raab auf Eigeninitiative beworben und wurde direkt genommen. "Das war eigentlich ganz unspektakulär", sagt sie. "Ich habe meinen Song hingeschickt und kurze Zeit später eine Zusage bekommen." Die Musikerin wird beim Contest allerdings nicht für Schleswig-Holstein antreten, sondern für ihre neue Heimatstadt Bremen. Seit drei Jahren lebt Henrike Krügener dort. "Ich habe aber noch ganz viele Freunde in Bad Oldesloe, die ich häufig besuche", sagt sie. "Einmal im Monat bin ich in Stormarn." Auch ihr Produzent René Münzer ist Oldesloer. "Die Aufnahmen zu meinem neuen Album haben wir zum Teil bei ihm in Oldesloe gemacht", sagt die Sängerin. "Viele meiner Songs sind dort entstanden."

Den Künstlernamen Schné hat die junge Musikerin gewählt, weil sie weiche Klangfarben mag. Ihren Musikstil bezeichnet sie selbst als philosophischen Nordpol-Pop. "Ich habe immer einen Bruch in meinen Liedern", sagt Henrike Krügener. "Auf der einen Seite gibt es eine poppige Ebene, auf der anderen eine suchende, leicht fragende." Die Oldesloerin hat Stefan Raab bereits kennengelernt. In der vergangenen Woche durfte sie ihren Song in der Show "TV Total" vorstellen. "Das war sehr schön", sagt sie. "Stefan Raab ist ein netter Mensch, und sein Team war sehr freundlich."

Sonst steht Henrike Krügener meist nur am Wochenende auf der Bühne. Dann reist sie im Tourbus mit ihrer Schné-Band oder mit ihrem zweiten Musikprojekt, dem Schné Ensemble, zu Auftritten. Unter der Woche arbeitet die 26-Jährige, die in Hamburg Schauspiel studiert hat, als Sprecherin für Computerspiele und Werbespots sowie als Schauspielerin. Zurzeit laufen zum Beispiel zwei Werbespots von L'Oréal, die sie gesprochen hat. "Die Leute werden mich wahrscheinlich aber nicht erkennen", sagt sie. "Für Werbung verstellt man ganz schön seine Stimme." Schauspielerisch war die Oldesloerin für die Band Fettes Brot im Einsatz. Im Video zu deren Song "Amsterdam" hing Krügener an einem Kran. "Und das, obwohl ich Höhenangst habe", sagt sie. "Das war ganz schön aufregend."

In ihren Songs singt Henrike Krügener über eigene Erlebnisse oder Ereignisse, die sie beobachtet hat. "In vielen Liedern geht es um Liebe, aber ich habe auch gesellschaftskritische Stücke geschrieben", sagt die 26-Jährige, die während ihres Schauspielstudiums Operetten-Gesangsunterricht hatte. Die Oldesloerin hat ständig neue Ideen. "Es beginnt meistens mit einem Gefühl, das ich dann an Ort und Stelle zu einem Song verarbeite", sagt sie. Als Notizzettel muss auch mal ein Stück Käsepapier herhalten. "Schön ist es, wenn ich meine Gitarre zur Hand habe. Dann denke ich mir gleich eine Melodie dazu aus."

Mehrere Songs pro Woche schreibt die Musikerin - und das seit ihrem 13. Lebensjahr. Mindestens 2800 Stücke habe sie inzwischen zusammen. "Die stehen alle in einem Regal und warten noch auf ihren großen Moment", sagt Schné und lacht. "Ich habe noch viel vor. Das zurzeit ist erst der Anfang." Ansonsten gibt sie sich aber zurückhaltend, was musikalische Pläne und Erwartungen angeht. "Ich denke nicht so zielgerichtet", sagt sie. "Jedes Mal, wenn ich auftrete und in glückliche Gesichter schaue, bin ich froh und habe für mich ein kleines Ziel erreicht."