Stormarn geht es ziemlich gut. Der Kreis erwartet für das kommende Haushaltsjahr einen Überschuss von 850 000 Euro. Es wird sogar überlegt, zur Entlastung der Gemeinden erneut die Kreisumlage zu senken. Die Arbeitslosenquote dümpelt bei rund vier Prozent, und misst man die Kaufkraft der Bürger, gehört Stormarn zu den wohlhabendsten Kreisen Deutschlands. Die gute Wirtschaftslage sorgt jedoch auch für Gefahr - die der Vergesslichkeit und Ignoranz.

Denn trotz all der erfreulichen Zahlen gibt es auch eine, die nachdenklich machen sollte. 6500 Kinder leben in unserem vergleichsweise reichen Kreis in Armut. Während ihre Freunde und Mitschüler mit den Eltern Fernreisen unternehmen, sich im Sportverein austoben und abends ins Kino gehen können, fehlt es ihnen am Nötigsten. So wird diesen Kindern jeden Tag bewusst, dass ihnen vieles verwehrt bleibt. Es ist nicht damit getan, dass ihnen aus dem Teilhabepaket zehn Euro für den Beitrag des Sportvereins bezahlt werden. Denn leisten können sich die Eltern die Turnschuhe oder den Sportanzug trotzdem nicht. Die Konsequenz: Die bedürftigen Kinder nehmen das Angebot gar nicht erst wahr. Zumal der bürokratische Aufwand groß ist. Hier müssen die Vereine zusätzliche Angebote schaffen, um jedem Kind die Teilnahme zu ermöglichen - etwa mit dem Verleih von Ausrüstung. Hier ist jeder gefragt, Hilfestellung zu geben. Wichtig ist, dass gerade beim Thema Kinderarmut jeder achtsam bleibt - trotz der guten Zahlen.