Die evangelische Kirchengemeinde bietet beim Flohmarkt ihr Inventar an. Das Gebäude wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Braak. Einen Flohmarkt der besonderen Art gab es in Braak. Dort verkaufte die evangelische Kirchengemeinde die Einrichtung und das Inventar ihres Gemeindehauses. Es war ein Räumungsverkauf, denn das Haus soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. "Das alte Gemeindehaus ist einfach zu groß und zu teuer im Unterhalt, vor allem was die Energiekosten betrifft", sagte Inga Kretzschmar, Pastorin der evangelisch-lutherischen Gemeinde Alt-Rahlstedt, zu der auch Braak gehört. Wann genau mit Abriss und Neubau begonnen werden kann, steht noch nicht fest.

Bei dem Flohmarkt warteten diverse Artikel auf Abnehmer. Porzellangeschirr konnte gekauft werden, Gläser, Decken, Stoffpuppen, Bücher, aber auch eine Kaffeemaschine, eine Plastikrutsche, Blumensamen, ein Kofferradio aus den 1980er-Jahren, ein Klavier und ein Fußballkickertisch. Ebenfalls im Angebot: die Kücheneinrichtung, Türen und Fenster des Hauses, die abmontiert werden konnten. "Die Türgriffe und -schlösser sind schon verkauft", sagte Monika Marxen, die ehrenamtlich in der Gemeinde tätig ist.

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Nils Homann hatte es ein Deckenleuchter angetan. Der 24-Jährige kletterte auf eine Leiter und schraubte ihn ab. Zusammen mit seinem Bekannten Wolf Sannes verließ er am Ende mit der Deckenlampe und noch zwei Wandleuchtern den Flohmarkt. "Die brauchen wir für unsere Requisite", sagte Homann. Die beiden jungen Männer sind Darsteller in der Theatergruppe Alt-Rahlstedt, mit der sie das Stück "Die Hochzeit des Figaro" aufführen.

Mit ihrer Tochter Lisa, 9, war Antje Sobottka gekommen. Während Lisa zwei Froschpuppen mitnahm, erwarb ihre Mutter Porzellanschalen und Kopfsteinpflaster. "Wir haben gerade ein altes Haus gekauft und können die Steine gut gebrauchen", sagte sie.

Betreut wurde der Flohmarkt unter anderem von Marion Westphal, auch sie arbeitet in der Kirchengemeinde ehrenamtlich mit. "Man hat schon eine kleine Träne im Auge, wenn man sieht, wie die Sachen verkauft werden, und wenn man an den Abriss denkt", sagte die 52-Jährige. "Ich erinnere mich noch, wie ich 1965 hier Blumen bei der Hochzeit meines Onkels gestreut habe." Das alte Gemeindehaus wurde Anfang der 1950er-Jahre gebaut und diente bis 1972 auch als Kirche und Pastorenwohnung.

Früher im Konfirmationsunterricht genutzt wurden einige große Landkarten, die beim Flohmarkt ausgerollt auf einen Käufer warteten. Auf ihnen werden etwa das Heilige Land und das Christentum in der Welt dargestellt. Einen Abnehmer fanden sie in dem zehn Jahre alten Leo, der sich auch für den Tischkicker interessierte, aber mit fünf Karten nach Hause ging: "Die werden im Spielzimmer aufgehängt."