Für die Eröffnungsbilanz wurden die Straßen alle fünf Meter fotografiert

Reinbek. Die Reinbeker Stadtverwaltung hat die erste Bilanz über ihr Vermögen erstellt. Demnach war die Stadt am 1. Januar 2010 rund 98 Millionen Euro wert. Mit der Umstellung von der Kameralisik auf die doppelte Buchführung (Doppik) wurden erstmals sämtliche Vermögenswerte und Schulden der Stadt wie bei einem Unternehmen aufgelistet.

Die Bilanz soll nun zu Beginn und zum Ende eines jeden Jahres Auskunft über Vermögen und Kapital der Stadt sowie Veränderungen geben.

Die Summe aller Aktiv- beziehungsweise Passivposten in der Eröffnungsbilanz beläuft sich auf genau 98 213 052,40 Euro. Reinbek verfügt über 25,6 Millionen Euro Eigenkapital, die Verbindlichkeiten belaufen sich auf rund 27,4 Millionen Euro.

Einer der größten Posten auf der Vermögensseite ist das Straßennetz mit Wegen, Plätzen und Verkehrsanlagen mit rund 19,5 Millionen Euro. "Das Verfahren, um den Wert letztendlich berechnen zu können, war sehr aufwendig. 2007 wurden dafür alle Straßen abgefahren und fotografiert. Alle fünf Meter ein Foto, inklusive Straßenbeleuchtung und Lichtanlagen", sagt Isabella Randau, Kämmerin im Rathaus der Stadt. Mithilfe eines Beratungsunternehmens konnte anschließend geschätzt werden, welchen Wert die Wege und Straßen in Reinbek haben.

Am Donnerstag diskutiert der Finanzausschuss über das Zahlenwerk

Ebenfalls bewertet wurden alle städtischen Gebäude. Allein die Schulen sind zusammen 16,8 Millionen Euro wert. Eines der teuersten Gebäude ist erwartungsgemäß das Reinbeker Schloss. "Es war eine sehr komplizierte Geschichte, den Wert zu ermitteln", sagt Randau. Mittels Rechnungen von Renovierungsarbeiten, uralten Belegen, aber auch Fördermitteln sei die Verwaltung aber letztendlich auf einen Herstellungswert von brutto 11,5 Millionen Euro gekommen. Randau: "Das Schloss gehört der Stadt jedoch nur zur Hälfte, die andere Hälfte gehört dem Kreis."

Das Rechnungsprüfungsamt der Stadt hatte sich ein Jahr lang mit Unterstützung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Bilanz beschäftigt. "Den tatsächlichen Aufwand der Umstellung auf Doppik haben wir vollkommen unterschätzt. Wir mussten Mitarbeiter umschulen und eine weitere halbe Stelle schaffen. Dennoch war die Belastungen der Mitarbeiter immens, weil vieles nebenbei gemacht werden musste", sagt Randau. Jetzt ist sie froh, dass die Eröffnungsbilanz endlich steht.

Am Donnerstag, 20. September, diskutieren die Mitglieder des Ausschusses für Finanzen und Wirtschaft über die Eröffnungsbilanz. Die öffentliche Sitzung beginnt um 19.30 Uhr im Rathaus.