Demokratie lebt vom Widerstreit der Meinungen. Das gilt auch in Stormarn. Dass Demokratie auch vom Kompromiss lebt, ja sogar am erfolgreichsten ist, wenn am Ende des Meinungsstreits sinnvolle Kompromisse stehen, ist in dem Landstrich zwischen Hamburg und Lübeck vielleicht besser zu beobachten als anderswo.

Es ist ja nicht so, dass der Kreis im Schlaf zu den schönen Gewinnen gekommen ist, die jetzt eingestrichen werden. Nein, es hat schon Kraft gekostet. Es hat zum Beispiel Kraft gekostet, das Krankenhaus abzugeben. Aber es war richtig, denn ein kleiner Landkreis hat weder das Wissen noch die Fähigkeiten, um in dieser Branche unternehmerisch zu agieren. Krankenhausbetreiber: Das war eine Nummer zu groß für Stormarn.

Es war auch nicht leicht, die Schulen abzugeben. Verwaltungen streben nun einmal danach, größer zu werden. Aber die Entscheidung war richtig. Vor Ort kann viel besser entschieden werden, ob das Gymnasium mehr Platz braucht und wie gebaut wird. Heute ist der Kreis nur noch für die Berufsschulen und für die Woldenhornschule zuständig, und dafür gibt es gute Gründe. Schulträgerschaft der örtlichen Gymnasien: Das war eine Nummer zu klein für Stormarn.

So haben sich die Kreistagsabgeordneten Schritt für Schritt und meist gemeinsam von Aufgaben getrennt, die an anderer Stelle besser erledigt werden können. Der finanzielle Erfolg Stormarns ist ihr Erfolg. An diesem Stormarner Modell dürfen sich die Landtagsabgeordneten im fernen Kiel getrost ein Beispiel nehmen.