Nach nur einem guten halben Jahr Bauzeit freuen sich Reinbeker Schüler nun über sieben neue Klassenräume und eine neue Mensa.

Reinbek. Das Mittagessen im Stehen oder auf dem Boden hockend zu sich nehmen zu müssen – das ist für die Schüler der Sachsenwaldschule in Reinbek ab jetzt genauso Vergangenheit wie Unterrichtsstunden im Lagerraum des Hausmeisters. Grund: Nach nur einem guten halben Jahr Bauzeit wurde jetzt der rund zwei Millionen Euro teure Neubau der Schule eingeweiht. Neben sieben neuen Klassenräumen umfasst er auch eine geräumige Mensa, in der künftig rund 120 Schüler Platz finden werden.

Dort trafen sich zur Einweihungsfeier Vertreter aus Schule, Elternschaft, Verwaltung und der Stadt. "Für viele wird das hier der Ort sein, an dem die wichtigste Mahlzeit des Tages eingenommen wird", sagt Reinbeks Bürgermeister Axel Bärendorf, und schaut sich sichtlich begeistert in der neuen Mensa um. Auch wenn er ehrliche Zweifel an dem für Reinbek nicht alltäglichen Großprojekt gehabt habe, sei er nun begeistert von der tollen Ergänzung für die Sachsenwaldschule. "Das hier ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was Kommunen erreichen können, wenn alle an einem Strang ziehen", sagt er.

"Mit dem Neubau gehen wir gut gerüstet in die Zukunft", sagt auch der kommissarische Schulleiter der Sachsenwaldschule, Hans-Jürgen Reul. "Die Schüler werden dort Freude am Lernen haben".

Dass der Neubau dringend erforderlich war, zeigt die Entwicklung der Schülerzahlen in Reinbek. Im Schuljahr 2002/03 besuchten noch 866 Jugendliche die Sachsenwaldschule, heute sind es bereits rund 1230. Und die Zahl wird weiter steigen: 2015 werden etwa 1350 Schüler erwartet. Diese Steigerung führte in der Vergangenheit immer wieder zu großer Raumnot.

"Am Anfang des Schuljahres hatten wir noch große Sorgen, wo die vielen Schüler untergebracht werden sollen", erinnert sich Robin Boerma, Vorsitzender des Schulelternbeirats. "Jetzt kann sich die Schulgemeinschaft weiterhin positiv entwickeln", sagt er. "Vor einem Jahr war an dieser Stelle nur Gras und Erde. Es ist erstaunlich, wie schnell der Neubau hochgezogen wurde", sagt auch Nina Römer aus der Schülervertretung der Sachsenwaldschule.

Der allgemeine Dank galt der ehemaligen Schulleiterin Renate Stapel, die im Sommer in den Ruhestand gegangen ist. Sie hatte sich lange Zeit für die Erweiterung des Schulgebäudes eingesetzt, bis Anfang diesen Jahres schließlich die Zusage der Stadt kam. "Ohne Sie wäre das nicht möglich gewesen", lobte Hans-Jürgen Reul.

Die Bewirtschaftung in der von der Schülervertretung schon als "Oase in der Wüste des Lernstoffes" bezeichneten neuen Caféteria wird künftig ein externer Cateringservice übernehmen. Vorher hatten ehrenamtlich arbeitende Eltern für die Verpflegung der Schüler gesorgt. Ihnen sprach Hans-Jürgen Reul seinen besonderen Dank aus. "In den vergangenen 18 Jahren haben wir durch die fleißigen Eltern locker eine halbe Million Euro gespart", sagt er. Und Axel Bärendorf ergänzt: "Ehrenamtliche Arbeit in dieser Größenordnung ist in Städten längst nicht mehr selbstverständlich."

Dass die Ehrenamtler nicht weiter in der Schulkantine kochen werden, haben sie selbst entschieden. "Immer mehr Mütter sind berufstätig und haben mittags keine Zeit. Und mit wenigen Eltern die professionellen Caterer zu unterstützen, lohnt sich nicht", sagt Alexandra Husung, stellvertretende Vorsitzende des Schulelternbeirats. Einige Elternteile werden die Gastronomie der Schule aber weiterhin unterstützen: Sie werden wie gewohnt in den großen Pausen Brötchen, Säfte und andere Kleinigkeiten in der alten Caféteria verkaufen. So kann diese auch in Zukunft sinnvoll genutzt werden.

In der neuen Mensa werden erstmals nach den Herbstferien warme Mahlzeiten angeboten. Bis dahin wird es als Übergangslösung mittags eine kleine warme Mahlzeit in der alten Kantine geben. Husung: "Ab Mitte Oktober haben die Schüler die Wahl zwischen mehreren jugendgerechten Menüs mit Salat, Hauptspeise und Dessert, die jeweils zwischen 3,30 und 3,50 Euro kosten werden."