Ahrensburg investiert knapp zwei Millionen Euro an der Grundschule Am Hagen in die neue Sporthalle. In einem Jahr soll die Einweihung sein.

Ahrensburg. Gespannt stehen die Kinder der Ahrensburger Grundschule Am Hagen während der Pausen am Zaun, beobachten die Baggerfahrer bei der Arbeit und registrieren jeden Fortschritt auf der Baustelle. Manchmal reicht ihnen sogar schon ein Blick aus dem Fenster ihrer Klassenzimmer, um den Bauarbeitern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen - denn direkt vor dem gelben Schulgebäude aus den 30er-Jahren soll die neue Turnhalle entstehen.

Kurz vor dem Ende der Sommerferien hatte der Abriss der alten Halle begonnen. Mittlerweile ist auch der Boden ausgetauscht worden, und erste Wasserleitungen wurden gelegt. Derzeit befindet sich dort, wo die rund 770 Quadratmeter große Halle stehen soll, eine ebene Sandfläche. Auf ihr wird in den kommenden Wochen das Fundament errichtet.

+++ Studenten müssen in Turnhalle ziehen +++

"Wenn erst die Mauern gezogen werden und das Gebäude tatsächlich entsteht, werden sich die Kinder sicher noch mehr für die Baustelle interessieren", sagt Schulleiterin Uta Thun.

Lange haben die Schüler, Eltern und Lehrer auf die Bagger und Bauarbeiter warten müssen. Wegen der leeren Stadtkassen rangen die Politiker lange um die die Zustimmung zu dem knapp zwei Millionen Euro teuren Bauvorhaben. Schließlich entschieden sie sich für eine einstöckige Variante mit einem Spitzdach und nicht für eine teurere Lösung mit Keller.

"Es war und ist mein erstes großes Projekt als Schulleiterin", sagt Thun. "Seitdem ich 2007 ins Amt kam, habe ich mich um eine Lösung bemüht", so die 57-Jährige. Der Zustand der alten Halle aus den 30er-Jahren sei nicht mehr tragbar gewesen.

Und obwohl nun die Bauarbeiten laufen, beansprucht das Projekt weiterhin das Organisationstalent der Schulleitung. "Wir mussten eine Alternative für den Sportunterricht finden und organisieren", sagt Thun. Mit Konrektorin Heidi Hardings erstellte sie einen Fahrplan für die dritten und vierten Klassen zum Schwimmunterricht im Badlantic. Thun: "Dienstags fahren Eltern und Schüler der dritten Klassen zum Schwimmen. Freitags sind dann die Viertklässler dran." Doch da im ältesten Jahrgang der Grundschule 70 Kinder sind, können nicht alle ins Badlantic fahren. Thun: "Wir haben die Schüler in fünf Gruppen eingeteilt. Vier fahren zum Schwimmen, und eine Gruppe setzt aus. Diese Schüler bekommen dann Übungsaufgaben für die Fächer Deutsch und Mathe." An der Grundschule spricht man von der Lara-Zeit, also der Landratten-Zeit.

Einmal - vor der Lara-Zeitrechnung - hätte die Schule alle 70 Kinder gleichzeitig in die Schwimmhalle geschickt. "Da blieben den einzelnen Gruppen aber nur zwanzig Minuten im Becken. Das war einfach zu wenig", sagt die Schulleiterin. Zusammen fahren die Eltern 80 Kilometer pro Tag, um den Kindern den Sportunterricht im Schwimmbad zu ermöglichen. "Die Stadt hat uns dafür zwei Kleinbusse gestellt", sagt die Schulleiterin, die diese Lösung als "immense Logistik" bezeichnet. Das Badlantic stelle einen Bademeister, sodass nur ein Lehrer mit in der Schwimmhalle sei. "Die Kinder benehmen sich ganz hervorragend und werden auch von anderen Badegästen für ihre Höflichkeit gelobt", sagt die Schulleiterin.

"Die ersten und zweiten Klassen gehen momentan raus und toben sich dort aus. Bei schlechtem Wetter müssen wir den Unterricht nach drinnen in unser Forum verlegen", so Thun. Dort, im geräumigen Flur des Anbaus aus den 70er-Jahren, kommt derzeit auch die Tanz-AG zusammen. Uta Thun: "All diese Einschränkungen nehmen wir aber gern in Kauf. Denn wir wissen, dass wir eine schöne Halle bekommen." Die soll im Sommer 2013 stehen. "Wenn es später werden sollte, müssten wir uns wieder eine neue Lösung für den Sportunterricht überlegen." Doch hoffe sie einfach, dass es bis zum vorgesehenen Termin klappt. "Die nächste Einschulungsfeier wollen wir wieder in der Turnhalle feiern. Denn unser Forum ist dafür eigentlich zu klein", sagt Thun.

Auch der Sportverein SSC Hagen wird die neue Turnhalle nutzen. "Derzeit haben wir die Sportler der Sparten Tischtennis, Turnen und Leichtathletik auf andere Sporthallen verteilt. Einige nutzen auch unsere kleine Mehrzweckhalle am Sporthaus", sagt Andreas Puk, Pressewart des Sportvereins.

"Wir sind derzeit noch skeptisch, ob es mit dem Termin zur Fertigstellung im kommenden Sommer klappt, weil es bei solchen Projekten meistens doch länger dauert als geplant", so Puk. Dennoch freuten sich die Mitglieder auf den Neubau. "Die alte Halle konnte man ja kaum noch benutzen. Kurz vor dem Abriss hat ein Vereinsmitglied noch den Fußboden an einer Stelle mit Beton geglättet", erzählt Puk. Probleme erwarte er bei der Unterbringung der Sportgeräte. "Der Platz wird knapp sein. Vielleicht muss ein zusätzlicher Container aufgestellt werden."