Lübeck/Glinde. War es ein Verbrechen aus Leidenschaft oder war es Notwehr? Ein 24 Jahre alter Mann muss sich von morgen an wegen Totschlags vor dem Lübecker Landgericht verantworten. Er soll seinen fast 50 Jahre älteren Geliebten erschlagen und die Leiche im Kofferraum des Autos entsorgt haben, das dem Opfer gehörte. Der stark verweste Leichnam war erst Monate nach der Tat in einer Tiefgarage in Glinde entdeckt worden.

Täter und Opfer hatten sich im Internet kennengelernt und sich regelmäßig zum Sex getroffen. Auch am 26. Dezember 2011 waren sie verabredet - auf dem Parkplatz des Friedhofs in Oststeinbek. Der Jüngere hatte versprochen, zu diesem Treffen einen 16-Jährigen für gemeinsame Spiele mitzubringen. Doch der war frei erfunden. Stattdessen habe der 24-Jährige laut Anklage seinem Geliebten eröffnet, dass er die Beziehung beenden wolle. Es kam zum Streit, der eskalierte. Schließlich habe der Angeklagte zu einem Zimmermannshammer gegriffen, der auf dem Rücksitz des Autos lag, und sein Opfer mit sechs Schlägen auf den Kopf getötet, so die Staatsanwaltschaft.

Der 24-Jährige versuchte, die Leiche zu verbrennen oder zu vergraben. Als beides misslang, packte er sie in den Kofferraum. Für den Wagen mietete der Angeklagte nach Angaben der Staatsanwaltschaft einen Stellplatz in der Tiefgarage in der Nähe seiner eigenen Wohnung an, was ihm schließlich zum Verhängnis wurde. Zu dem Prozess vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts sind 13 Zeugen und zwei Sachverständige geladen. Das Urteil wird Mitte September erwartet.