Antirassistisches Stadtteilfest: Menschen unterschiedlicher Herkunft sollen in Bad Oldesloe zusammen feiern und dabei Vorurteile abbauen.

Bad Oldesloe. Sie wollen Menschen mit unterschiedlicher Herkunft zusammenbringen und dabei helfen, Vorurteile abzubauen. Eine Gruppe von Vertretern verschiedener Initiativen hat für Sonnabend, 1. September, ein antirassistisches Stadtteilfest in Bad Oldesloe organisiert. Rund um das Inihaus, im Bereich der Johannes-Ströh-Straße, der Turmstraße und dem Stoltenrieden, soll gemeinsam gefeiert werden. "Wir wollen ein Kennenlernen der Menschen unterschiedlicher Kulturen ermöglichen, die hier Tür an Tür leben", sagt Mitorganisatorin Laura Mahnke von der Jugend-Umwelt-Projektwerkstatt an der Turmstraße.

Auch die Bewohner der Asylbewerberunterkunft an der nahe gelegenen Kampstraße sind zu dem Fest eingeladen. 60 Flüchtlinge leben dort sehr beengt. Da sie laut Gesetz nicht arbeiten dürfen und nur wenig Geld zur Verfügung haben, gibt es für viele von ihnen selten einen Anlass, die Einrichtung zu verlassen und Kontakte zu den Menschen in Bad Oldesloe zu knüpfen. Letzteres verhinderten häufig auch mangelnde Kenntnisse der deutschen Sprache, sagt Laura Mahnke. "Wir wollen diese Menschen aus ihrer Isolation herausholen", sagt die Kreistagsabgeordnete Susanne Agne von den Linken, die das Projekt unterstützt.

Laura Mahnke war schon öfter in der Asylbewerberunterkunft zu Besuch und weiß daher, wie es den dort lebenden Menschen geht. "Viele haben Depressionen, weil sie nur in der Einrichtung aufeinanderhocken", sagt die 21-Jährige. "Sie sind sehr froh, wenn sie mal ein paar andere Leute kennenlernen dürfen." Erschwerend hinzu komme der psychische Druck, dem die Flüchtlinge ausgesetzt seien. Mahnke: "Sie wissen, dass sie jederzeit abgeschoben werden können."

Das Fest beginnt am 1. September um 11 Uhr. Mittelpunkt soll ein großer Straßenflohmarkt werden. Wer etwas verkaufen möchte, kann sich per E-Mail unter jup@riseup.net melden. Als Standgebühr wünschen sich die Organisatoren einen Kuchen für ihr Buffet.

Für Kinder wird das Team des Mehrgenerationenhauses Oase einen Bastelstand aufbauen. Zudem bringen die Mitarbeiter des Kinderschutzbunds das Elefanto-Spielmobil mit. Außer Kaffee und Kuchen wird es auch ein interkulturelles Buffet mit Spezialitäten aus vielen verschiedenen Ländern der Welt geben. "Die Einnahmen sollen den Flüchtlingen in Bad Oldesloe zugute kommen", sagt Mahnke.

Die Flüchtlinge haben für das Stadtteilfest eine Ausstellung mit Plakaten vorbereitet, auf denen es Informationen zu ihren Heimatländern und der aktuellen Situation dort gibt. Für die musikalische Unterhaltung sorgen verschiedene Künstler aus Bad Oldesloe. So singt zum Beispiel eine Folklore-Gruppe, bestehend aus Kindern des Moschee-Vereins. Schüler der Musikschule zeigen afrikanisches Trommeln.

Um 15 Uhr spielen Jugendliche des Fit-Vereins (Für Integration und Toleranz) vor dem Inihaus (Turmstraße 14 a) ein Theaterstück über Asylbewerber, die nach Deutschland kommen und von Zoll, Polizei und Grenzschutz diskriminiert werden. "Einige der Mädchen und Jungen haben diese Erfahrungen selbst gemacht", sagt Vereinsmitglied Aygün Caglar. Wie die anderen Organisatoren hofft auch er, dass das Fest dazu beiträgt, dass Menschen mit Migrationshintergrund in Bad Oldesloe weniger diskriminiert werden.