Rund 50 Veranstaltungen an zwölf Orten sind geplant. Auftakt des zehntägigen Festivals ist am 14. September in Bad Oldesloe

Bad Oldesloe. Sie kennen sich. Sie schätzen sich. Jetzt haben die Stormarner Kantoren ein gemeinsames kreisweites Programm auf die Beine gestellt: Am Freitag, 14. September, beginnen die 1. Stormarner Kirchenmusiktage. Kreiskulturreferentin Friederike Daugelat hat sie ins Leben gerufen, Kreispräsidentin Christa Zeuke hat die Schirmherrschaft übernommen. "Ich habe sofort zugestimmt", sagt Zeuke, "denn dieses neue Festival bietet ein hochwertiges Angebot und verleiht Stormarn ein weiteres Stück kulturelle Identität, nach innen und nach außen."

Mehr als 50 Veranstaltungen an zwölf Orten sind geplant. Zwölf Kantoren machen mit, außerdem Kirchen- und Bläserchöre und der Stormarner Sängernachwuchs. Auftakt ist am 14. September um 20.30 Uhr mit der Aufführung von Mendelssohns "Elias" in der Oldesloer Peter-Paul-Kirche unter der Leitung von Henning Münther.

"Die Idee für dieses Konzert gärt schon lange in mir. Die Kirchenmusiktage haben jetzt den Impuls gegeben", sagt Münther, der dem Publikum auch einen optischen Reiz bieten wird. Ein siebenköpfiges Tanzensemble wird auf der ersten Empore die Musik in Bewegung umsetzen, spontan und emotional. Münther: "Per Video-Übertragung können die Besucher unten im Kirchenschiff die Darbietung verfolgen."

Spartenübergreifend ist das Programm auch an anderen Abenden. "Das ist das Charakteristische der Kirchenmusiktage: Musik trifft auf Tanz, auf Film, auf Literatur und Kunst", sagt die Kreiskulturreferentin, die sich damit erhofft, neue Zuhörerkreise für Kirchenmusik begeistern zu können. So lautet das Motto: "Übergänge".

Auch stilistisch herrscht Vielfalt. Es gibt barocke Kompositionen, eine venezianische Messe der Renaissance. Und zum romantischen "Elias" des Anfangs gesellt sich zum Abschluss der zehntägigen Kirchenmusiktage am Sonntag, 23. September, in der Ahrensburger Schlosskirche das Gospeloratorium "Freedom will shine" von Andreas Lettau, aufgeführt unter Leitung von Kantor Ulrich Fornoff.

Damit nicht genug, gibt es am 15. September Mendelssohns "Paulus" in Großhansdorf mit Kantor Clemens Rasch, Orgelführungen für Kinder, musikalische Gottesdienste und jeden Tag in verschiedenen Kirchen ab 18 Uhr ein halbstündiges Orgelkonzert über ein Lutherlied als Teil der Lutherdekade, die auf 2017 zustrebt - auf den 500. Jahrestag des Thesenanschlags des Reformators. "Die Konzerte werden Mitglieder unserer Gemeinde bestreiten, die Musik studiert haben, aber nur nebenberuflich Orgel spielen. Das ist toll. Ohne die Kirchenmusiktage hätten wir das nicht gemacht", sagt Andis Paegle, Kantor aus Bargteheide, der etwas ganz Besonderes zu bieten hat: Der Stummfilm "Der müde Tod" von Fritz Lang ist am 22. September ab 20 Uhr in der Bargteheider Kirche zu sehen, zu dem Franz Danksagmüller an der Orgel improvisieren wird. "Das ist fantastisch", sagt Volkmar Zehner, einer von drei Stormarner Kreiskantoren, aber zugleich Organist in Hamburg-Volksdorf. So haben die Kirchenmusiktage auch geografisch übergreifenden Charakter und bieten am 23. September in der Volksdorfer Kirche am Rockenhof die "Mass of Children" von John Rutter. Einen Grenzübergang noch anderer Art bietet Trittaus Kantorin Barbara Fischer, die am 19. September um 16 Uhr mit den Kindern der Evangelischen Singschule Jona die Kirche verlässt und zu einem Umzug durch den Ort aufbricht.

Veranstalter der Kirchenmusiktage ist die Arbeitsgemeinschaft "Stormarn kulturell stärken", in der drei Stiftungen zusammenarbeiten. "Ohne sie wäre das alles nicht möglich", sagt Jörg Schumacher, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung, der begeistert ist, was sich mit vereinten Kräften auf die Beine stellen lässt. Daugelat: "Wir hoffen auf eine Wiederholung in zwei Jahren." Das Programm steht unter www.kreis-stormarn.de/go/kirchenmusiktage im Internet.