Der Inhaber von Sport-Motschnigg begrüßt die Abkehr der Ahrensburger Politiker von den Kibek-Plänen

Ahrensburg. Ein Sportartikelmarkt an der Autobahn neben Teppich Kibek? Für Florian Palm eine erschreckende Vorstellung. "Gegen die Großen haben Kleine wie wir keine Chance. Selbst wenn sie ihren Job gut machen, werden sie verdrängt und verschwinden über kurz oder lang", sagt der 41-Jährige, der vor fünf Jahren das Traditionsgeschäft Sport-Motschnigg in der Ahrensburger Innenstadt übernahm und es auch gern weiterführen würde. Eine finanzstarke Konkurrenz am Stadtrand könne den Fortbestand seines Geschäftes in der Manhagener Allee jedoch gefährden.

Entsprechend positiv hat der Geschäftsmann die Nachricht aufgenommen, dass die Ahrensburger Politiker jetzt mehrheitlich auf Abstand zur Kibek-Ansiedlung gegangen sind (wir berichteten), in deren Schlepptau ein Möbelgeschäft, ein Elektronikfachmarkt und eben auch ein Sportartikelmarkt kommen sollten. Nicht von Kibek selbst, sondern von diesen Partner-Ansiedlungen des Teppichhauses würden negative Effekte auf den Handel in der Innenstadt ausgehen. So lautet das Ergebnis eines Gutachtens, aus dem die Politiker nun die Konsequenz ziehen und das Projekt stoppen wollen.

"Ich begrüße das sehr", sagt Florian Palm. "Das ist ein klares Bekenntnis gegen eine Konkurrenz für den Stadtkern." Anderseits kann er seine Verwunderung nicht verhehlen, warum überhaupt über Ansiedlungen dieser Größenordnung nachgedacht worden ist. "Was bringt uns das?", fragt Palm. Seine Antwort: "Viel Verkaufsfläche, wenig Personal und wenig Service. Statt ein Paradies für Schnäppchenjäger zu werden, sollten wir den Charme einer Kleinstadt wie Ahrensburg erhalten."

Matthias Timm, der Chef von Kaufhaus Nessler, sieht es genauso. "Fachmärkte an der Autobahn würden die Kundenfrequenz im Zentrum deutlich reduzieren", sagt Timm, der angesichts seines Warensortiments ebenso wie Motschnigg von der Konkurrenz eines Sportartikelmarkts neben Kibek betroffen wäre. Timm befürchtet eine Innenstadt-Verödung und verweist warnend auf Städte wie Reinbek oder Oldesloe.

"Das große Sterben hat rundum schon begonnen. Bad Oldesloe ist das beste Beispiel. Oder schauen sie sich die Hagener Allee mit den vielen Leerständen an", sagt auch Florian Palm, "Filialisten könnten ihre Ware an die verschiedenen Standorte schicken, das Angebot ständig wechseln und sich den Markt über ihr Werbebudget regelrecht kaufen." Ein familiengeführter Betrieb könne da nicht mithalten. Zumal die Internet-Konkurrenz ohnehin schon groß sei und alle Branchen betreffe.