Der neue Lokal-Krimi “Fatale Bilanz“ der Oldesloer Autorin Stefanie Ross spielt auch in Ahrensburg und in der Kreisstadt Stormarn.

Bad Oldesloe. Eine rasante Verfolgungsjagd auf der Autobahn 1 endet an der Todendorfer Raststätte Buddikate: Sven Klein vom Hamburger Landeskriminalamt ermittelt gegen einen Scharfschützen, der den Bankmanager Joachim Kranz ins Visier genommen hat. Seine Suche führt ihn bis nach Ahrensburg und Bad Oldesloe - ein Hamburg-Krimi mit Stormarner Szenen.

Fatale Bilanz, wie das neue Buch von Stefanie Ross heißt, ist der erste Lokalkrimi der Autorin. Dass die 45-Jährige für ihr Debüt auch Schauplätze im Kreis Stormarn ausgesucht hat, kommt nicht von ungefähr: "In Bad Oldesloe und Ahrensburg kenne ich mich sehr gut aus. In diesen Regionen habe ich mich beim Schreiben sicher gefühlt", sagt sie. So ermittelt ihre Romanfigur Sven Klein im ersten Serienteil zum Beispiel auch im Ahrensburger Zentrum, in der Nähe des Ostrings.

+++ Lesung im Old Esloe +++

Seit etwa 20 Jahren lebt Stefanie Ross in Stormarn. Damals zog sie mit ihrem Mann in die Kreisstadt. Freunde und Bekannte kennen sie dort jedoch unter einem anderen Namen, den die Autorin allerdings nicht verraten möchte. "Ich schreibe unter meinem Mädchennamen", erzählt sie. Unter ihrem jetzigen Nachnamen macht die Oldesloerin zudem eine zweite Karriere, und zwar in der Finanzwelt. Die studierte Betriebswirtin nahm in den letzten Jahren leitende Positionen bei Banken in Frankfurt am Main und Hamburg ein. Auch jetzt arbeitet Ross halbtags in einer Hamburger Bank und lässt in ihrem Buch wirtschaftliche Aspekte einfließen: "In dem Krimi gerät eine Bank unter Verdacht, die Terrororganisation al-Qaida zu finanzieren."

Die Idee hierzu sei ihr nach den Anschlägen des 11. Septembers gekommen. Doch es habe lange gedauert, ein Buch daraus zu machen. Ross: "Dass ich mit dem Schreiben angefangen habe, war reiner Zufall." Eine Freundin, die die Stormarnerin im Internet kennen lernte, ermutigte sie, als Autorin zu arbeiten. "Aus einer fixen Idee ist dann Ernst geworden", sagt Ross. Um ihren Schreibstil zu perfektionieren besuchte sie Workshops und Seminare. Inzwischen ist die Autorin geübt in ihrem neuen Handwerk und veröffentlichte im Juli neben dem Krimi auch die E-Book Version des romantischen Thrillers "Luc - Fesseln der Vergangenheit".

Auch an der Fortsetzung des Hamburg Krimis arbeitete Ross in den letzten Monaten. "Ich habe Blut geleckt", sagt die sympathische Autorin lachend und verrät: "Der zweite Teil beinhaltet noch mehr Stormarner Schauplätze und spielt unter anderem im Oldesloer Eiscafé San Remo." Eine fiktive Oldesloer Chemie-Fabrik gerät ebenfalls in das Visier des Ermittlers Sven Klein und seines Teams.

Die Ideen zu ihren Büchern sammelt die 45-Jährige vor allem im Alltag: "Manchmal fällt mir etwas Neues beim Spazierengehen ein, oder während ich putze oder bügele", sagt die Oldesloerin. Doch manchmal entwickelten ihre Romanfiguren auch ein Eigenleben. Einen richtigen Helden gebe es in ihren Büchern nie. "Ich liebe alle meine Figuren", sagt Stefanie Ross. "Die Charaktere sind nie glatt, sie haben alle Ecken und Kanten." Dass sie zu den wenigen weiblichen Krimi-Autorinnen gehört, weiß sie zu schätzen: "Frauen sind in diesem Genre eher selten. Aber mein Verlag war offen für neue Ideen." Der Sutton-Verlag ist vor allem auf Lokal- und Regionalgeschichten spezialisiert - ein Markt, der bei vielen Lesern immer beliebter wird, wie Stefanie Ross weiß.

Auch ihr acht Jahre alter Sohn wirkte bei der Entstehung des Hamburg-Krimis mit: "Das Einschussloch, das auf dem Cover zu sehen ist, war die Idee meines Sohnes", sagt Ross. "Er findet es natürlich klasse, das sein Vorschlag auch gedruckt wurde." Die 433 Seiten des Krimis darf er jedoch nicht lesen, wie Ross einwirft: "Er ist etwas beleidigt, dass er meine Bücher noch nicht lesen kann, aber dafür ist er noch zu jung."

Ihren Hamburg-Krimi präsentiert Stefanie Ross heute Abend dann einem erwachsenen Publikum. Bei dem Krimi-Stammtisch in der Theaterkneipe Old Esloe stellt die Autorin Textpassagen aus Fatale Bilanz vor. Mitte Juli las der Oldesloer Schauspieler Sven W. Pehla bereits ein Kapitel aus ihrem Buch. Nachdem sie da die Rolle des Zuhörers eingenommen hatte, liest Ross nun selbst. "Ich bin sehr aufgeregt. Viele Freunde und Bekannte haben sich angekündigt", sagt sie. Denn eigentlich stehe die Autorin ungern im Mittelpunkt. "Das sind völlig neue Erfahrungen für mich, an die ich mich erst einmal gewöhnen muss."