Verein Pryvit organisiert für 2013 nächsten Aufenthalt in Großhansdorf. Spender gesucht

Großhansdorf. Für 16 Kinder aus der Region von Tschernobyl, die eine dreiwöchige Kur in Großhansdorf verbracht haben, ist ihr Aufenthalt zu Ende gegangen. Am Sonnabendmorgen bestiegen die Kinder einen Reisebus, um die 1600 Kilometer lange Heimreise anzutreten. Sie leben in Dörfern, die im Umkreis des ukrainischen Atomkraftwerks liegen, in dem 1986 ein Reaktor explodiert ist. Der Stormarner Verein Pryvit hatte erstmals einen Aufenthalt für Kinder aus dieser Region im Großhansdorfer Schullandheim Erlenried organisiert.

Die Region von Tschernobyl leidet noch immer stark unter den Folgen der Reaktor-Katastrophe. Das Immunsystem der Kinder ist wegen der Strahlung, die in der Gegend herrscht, geschwächt. In Großhansdorf konnten sich die Kinder erholen und mit Vitaminen für den harten ukrainischen Winter stärken. Außerdem wurden sie in der Parkklinik Manhagen medizinisch untersucht.

"Bei manchen Kindern wurden Zahnprobleme festgestellt. Bei anderen hat sich herausgestellt, dass sie eine Brille brauchen", sagt Wulf Garde, Vorsitzender des Vereins Pryvit. Einige dieser Probleme konnten gleich vor Ort gelöst werden: "Eine Ahrensburger Zahnärztin hat mehreren Kindern unentgeltlich Plomben eingesetzt. Und ein Optiker aus Großhansdorf hat fünf Kindern neue Brillen spendiert", sagt Wulf Garde. Der Verein will sich nun darum kümmern, dass Kinder mit schwierigeren Zahnproblemen in der Ukraine behandelt werden können.

Gravierende Gesundheitsprobleme wurden nicht festgestellt - aufwendigere Untersuchungen, um Krankheiten wie Krebs auszuschließen, konnten während des Aufenthalts allerdings auch nicht gemacht werden, wie Wulf Garde sagt.

Neben den medizinischen Untersuchungen war es wichtig, dass sich die Kinder erholen und eine schöne Zeit verbringen - und das sei vollkommen gelungen, so Wulf Garde. Ein besonderer Höhepunkt war ein ukrainisches Fest in dem Schullandheim, bei dem die Kinder Tänze und Gesänge aus ihrer Heimat vorführten. "Ich habe noch nie so fröhliche Kinder gesehen", sagt der Vereinsvorsitzende. Spaß hatten die Kinder auch bei einem Ausflug nach Hamburg, einer Bootsfahrt nach Finkenwerder und einem Ausflug nach Travemünde. In Neustadt konnten sie sogar einen echten Filmset der Serie "Küstenwache" besichtigen.

Die Arbeit des Vereins, dessen Name auf Deutsch "Hallo" bedeutet und der die Nachfolge des aufgelösten Freundeskreises Tschernobylkinder Hamburg-Volksdorf antrat, soll weitergehen. "Wir sind wild entschlossen, für das nächste Jahr wieder einen Austausch zu organisieren", sagt Wulf Garde. Als Termin wurde die Zeit vom 3. bis zum 24. August anvisiert. Die nächsten jungen Gäste sollen wieder im Schullandheim Erlenried wohnen. Der Verein sucht nun Helfer, die beim nächsten Mal übersetzen können. Hier hatten sich Engpässe aufgetan, wie Wulf Garde sagt. Außerdem sucht der Verein noch Spender.

Wer helfen möchte, kann sich bei Wulf Garde telefonisch unter 04102/49 31 37 melden oder eine E-Mail an wwlfga77@aol.com schreiben.