Die Räumungsklage gegen das rechte Modegeschäft in Glinde geht Donnerstag die nächste Runde

Glinde/Lübeck. Im Streit um den Thor-Steinar-Laden an der Möllner Landstraße in Glinde geht es nun ans Eingemachte. Weil er sich arglistig getäuscht fühlt, will der Vermieter den unliebsamen Laden mit der bei Rechtsextremisten beliebten Modemarke loswerden und hat beim Landgericht Lübeck eine Räumungsklage angestrengt. Ein erster Gütetermin im März bei der 17. Zivilkammer scheiterte. Jetzt treffen sich die streitenden Parteien am Donnerstag wieder vor Gericht. Dann sollen Zeugen befragt und Beweise erhoben werden. Unter anderem als Zeuge geladen ist der bekannte Thor-Steinar-Chef Uwe Meusel.

Der Vermieter des "Tønsberg"- Ladenlokals wirft dem Betreiber, der Bestmarke Textil GmbH aus dem brandenburgischen Mittenwalde vor, ihn arglistig getäuscht zu haben. Bei den Vertragsverhandlungen sei nur von "norwegischer Outdoor-Bekleidung" die Rede gewesen, hatte der Anwalt des Vermieters, Christian Verstege, beim ersten Verhandlungstermin im März gesagt. Die Gegenseite hatte dagegen darauf verwiesen, dass das geplante Sortiment in einer Anlage zum Vertrag ausführlich beschrieben worden sei. Auch auf die Möglichkeit von Protesten vor dem Geschäft sei darin hingewiesen worden.

Nach Angaben Versteges dagegen war dieser Passus erst nachträglich eingefügt worden und in dem ursprünglichen Vertragsentwurf, der seinem Mandanten vorgelegen hatte, nicht enthalten gewesen. Deshalb kündigte der Vermieter dem Betreiber, der allerdings auf den bis 2015 geschlossenen Mietvertrag besteht. "Wir gehen da nicht raus, der Laden rechnet sich", hatte der Geschäftsführer der Bestmarke Textil GmbH, Thomas Pohlandt, beim Gütetermin im März erklärt.

Am Donnerstag wird nun der klagende Vermieter beweisen müssen, dass die Gegenseite beim Vertragsabschluss getrickst hat. Denn in dem Mietvertrag, der dem Gericht vorliegt, ist das geplante Sortiment des Ladens genau beschrieben. Der Entwurf, der diese Hinweise nicht enthalten habe, sei verschwunden, sagte Verstege. Laut seines Mandanten sei bei Vertragsabschluss ein Papierchaos entstanden, das die Gegenseite absichtlich inszeniert habe. Erst später sei dem Vermieter dann aufgefallen, dass in der unterschriebenen Vertragsvariante drei Absätze mittels einer Schreibmaschine hinzugefügt worden waren.

In Glinde wird dem Fortgang vor Gericht seit Langem entgegengefiebert. Seit Eröffnung des Ladens im September 2011 hat sich eine Welle des Protestes gegen den Laden entladen. Täglich demonstrieren Glinder mit einer Mahnwache für die Schließung des Geschäftes.