Unternehmen verlegen Sitze ins Ahrensburger Gewerbegebiet. Das Warenhaus möchte in geplantes Fachmarktzentrum.

Ahrensburg. Nach Jahren der Stagnation wird es im neuen Gewerbegebiet Beimoor-Süd immer belebter. Gleich zwei Ahrensburger Unternehmen wollen jetzt ihre Sitze in das 45 Hektar große Areal verlegen, das sich zwischen dem Beimoorweg, dem Ostring und der Straße Kornkamp-Süd befindet. Die Firmen PER und Elbatron wollen noch in diesem Jahr in das Gebiet ziehen, in dem zurzeit noch Straßen gebaut werden und Erschließungsarbeiten laufen. Ihre derzeitigen Standorte im älteren Gewerbegebiet Beimoor-Nord wollen sie aufgeben.

Ähnliches plant das Warenhaus-Unternehmen Famila, das seinen Standort ebenfalls weiter nach Süden und weiter in Richtung Innenstadt verlegen möchte. Famila will in ein Fachmarktzentrum ziehen, dessen Realisierung allerdings noch unsicher ist. Weitere Investoren planen offenbar ebenfalls, sich im Gewerbegebiet Beimoor-Süd anzusiedeln. Derzeit laufen Verkaufsgespräche für vier Grundstücke in dem Areal.

Neue Halle für Unternehmen PER ist schon fast fertig

Am weitesten gediehen sind die Pläne des Ahrensburger Unternehmens PER. Die drei Buchstaben stehen für "Permalux Escape Routing". Die Firma stellt Sicherheitssysteme her, unter anderem Leuchtstreifen, die auf dem Boden eines Flugzeuges zu finden sind. "Permalux" ist der Name eines der Produkte des Unternehmens. In Zukunft will PER sie in einer Halle an der Straße Am Hopfenbach produzieren. "Ein Hamburger Unternehmen baut die Halle nach unseren Wünschen. Wir werden dann Mieter sein", sagt die PER-Geschäfsführerin Esther Krokeide. Das graue, zweistöckige, etwa 3600 Quadratmeter große Gebäude, das schräg gegenüber der Rettungswache liegt, ist schon weitgehend fertiggestellt.

Voraussichtlich Ende des Jahres, so Esther Krokeide, will das Unternehmen mit seinen 65 Mitarbeitern umziehen. Derzeit mietet das Unternehmen noch zwei verschiedene Standorte, an der Kurt-Fischer-Straße und An der Strusbek. Der Wunsch, mit allen Abteilungen unter einem Dach zu sein, war nach Aussage der Geschäftsführerin ausschlaggebend für den Umzug.

Ganz ähnlich ist die Lage bei dem Unternehmen Elbatron, einem Ahrensburger Dienstleister für Automatisierungstechnik. Elbatron produziert Industrieroboter und bietet technische Lösungen an, die unter anderem in den Ketchup-Abfüllanlagen bei Hela zum Einsatz kommen.

Firma Elbatron will Ende des Jahres umziehen. Einstellungen geplant

Derzeit ist Elbatron mit seinen 30 Mitarbeitern in zwei gemieteten Standorten im Gewerbegebiet-Nord ansässig, der Hauptsitz liegt am Gänseberg. Jetzt will das Unternehmen alles an einem Standort konzentrieren - und zwar auf einem 3500 Quadratmeter großen Grundstück, das direkt hinter der Rettungswache liegt.

Das Unternehmen hat die Fläche kürzlich von der Stadt gekauft. Jetzt soll bald der Bau eines zweistöckigen Bürogebäudes mit rund 2000 Quadratmeter Nutzfläche beginnen, wie der Elbatron-Geschäftsführer Rainer Herrmann dem Abendblatt sagte. Er hofft, dass die Firma Ende dieses Jahres den neuen Standort beziehen kann.

Für den Umzug nennt er, neben der Konzentration der Standorte, einen weiteren Grund: "Wir brauchen mehr Platz. Denn wir planen Einstellungen, weil wir wachsen."

Erbengemeinschaft Kertz/Koenigs will weitere Fläche verkaufen

Neuansiedlungen wie jene von PER und Elbatron zeigen, dass das Interesse am Gewerbegebiet Beimoor-Süd steigt. "Ich denke, dass wir bald verkünden können, dass alles dicht ist", sagt Bürgermeister Michael Sarach. Derzeit gebe es nur eine Fläche in städtischem Besitz, die nicht konkret beplant werde. Für drei Grundstücke laufen indes Verkaufsgespräche, wie Ahrensburgs Wirtschaftsförderin Christiane Link sagt. "Die städtischen Gremien haben einem Verkauf bereits zugestimmt. Die Notarverträge sollen im Herbst geschlossen werden." Es geht um Flächen im Nordwesten, im Süden und im Osten des Gebietes. Sie sind 10 000, 9000 und 7000 Quadratmeter groß.

Neben der Stadt ist auch die Erbengemeinschaft Kertz/Koenigs Eigentümerin von Flächen in dem Gewebegebiet. Wie die Stadt bemüht sie sich, die Grundstücke an Investoren zu verkaufen, die sie dann entwickeln. So gehörte das Grundstück, auf dem jetzt für PER eine neue Halle gebaut wird, bis vor einem Jahr noch der Erbengemeinschaft.

Jetzt bahnt sich ein weiterer Grundstücksverkauf an. "Es gibt Gespräche über den Verkauf eines 9000 Quadratmeter großen Grundstücks, das südlich vom Dänischen Bettenlager liegt", sagt Martin Schroda. Er ist Büroleiter der Kertz Immobilien GmbH, deren Inhaber Friedrich Wilhelm Kertz ist. Der Erbengemeinschaft gehörte einst 14 der 45 Hektar des Gewerbegebietes. Wenn der nächste Grundstücksverkauf über die Bühne gegangen ist, hat die Gruppe Kertz/Koenigs noch rund drei Hektar.

Famila will in ein Fachmarktzentrum, das ein Berliner Investor plant

Komplizierter ist die Lage für das Unternehmen Famila. Das Warenhaus will seinen Ahrensburger Standort weiter in Richtung des Stadtzentrums verlegen. Dafür kommt keine Fläche im derzeitigen Gewerbegebiet Beimoor-Süd infrage, weil laut Bebauungsplan kein Einzelhandel zugelassen ist. Das Unternehmen plant aber, in ein neues Fachmarktzentrum einzuziehen, das die Berliner Unternehmensgruppe Aldinger & Fischer am Kornkamp-Süd bauen will - in einem geplanten Erweiterungsabschnitt für Beimoor-Süd. Für dieses, verwaltungsintern "Beimoor-Süd 2" genannte Gelände gibt es aber noch keinen Bebauungsplan und keine Gewerbeflächen. Aldinger & Fischer hat sich trotzdem schon ein 75 000 Quadratmeter großes Grundstück in dem Areal gesichert. Auch mit Famila gebe es eine Übereinkunft: "Wir haben mit dem Unternehmen einen Vertrag unterschrieben", sagt Jochen Ehlers, Mitglied der Geschäftsführung bei dem Berliner Unternehmen. Auch mit der Firma Hagebaumarkt werde verhandelt.

Ob das Fachmarktzentrum tatsächlich gebaut wird, liegt in den Händen der Ahrensburger Politiker. Sie können entscheiden, ob im Gebiet Beimoor-Süd 2 Einzelhandel erlaubt wird. Bei ihrer Entscheidung wollen sie sich auf ein Gutachten stützen, das zurzeit das Lübecker Beratungsunternehmen Cima ausarbeitet. Es soll ermitteln, ob das Fachmarktzentrum negative Auswirkungen auf den Einzelhandel in der Innenstadt hätte. Das Gutachten soll am 15. August im nicht öffentlichen Teil des Bauausschusses vorgestellt werden.