Eine Glosse von Birgit Jaklitsch

Schon meine Großmutter sagte: "Ordnung ist das halbe Leben." Diesem Motto folgend hat unsere Familie neulich zu Hause ausgemistet. "Großzügig aussortieren, meine Damen", lautete der knappe Befehl unseres Familienchefs.

Gesagt, getan! Das angeknackste Barbie-Schloss meiner Töchter, die Fahrrad-Ruine meines Mannes und meine Deko-Nippes-Fehlkäufe der letzten Jahre wurden in Kartons und Säcke verpackt. Vier Wagenladungen Müll landeten in den Containern des Recyclinghofes. Das erfreuliche Ergebnis: übersichtliche und aufgeräumte Regale und Schränke. "So muss das jetzt aber bleiben", ermahnte uns der Familienboss.

Sechs Wochen lang war ich standhaft, genoss die leeren Regale. Dann die ultimative Versuchung: der Flohmarkt in Ahrensburg. Schnäppchenflut oder private Müllumwälzung? Dinge, ähnlich wie die, die ich weggeworfen hatte, lockten mich. Würde sich der Schwan aus blauem Glas nicht prima in unserem Bad machen? Nein, doch zu kitschig. Ohhh, die hochhackigen Sandalen mit den Glitzersteinen dort - zu klein, Glück gehabt. Eine antike Kristallschale, eine stylische Sonnenbrille, eine drollige Gartenfigur aus Stein - nein, nein, nein, ich will nicht!

Wie von Geisterhand hat sich dann doch noch ein Aschenbecher im Siebziger-Jahre-Hippiedesign in unseren Nichtraucher-Haushalt verirrt. Völlig unnötig, meinen Sie? Mag sein. Aber was sollten wir sonst beim nächsten Mal aussortieren?