Mit einer Menschenkette protestieren zahlreiche Neuschönningstedter gegen geplante Fällungen

Reinbek. Mit so viel Zuspruch aus der Bevölkerung hatte Heidrun Tacke von der Siedlergemeinschaft Neuschönningstedt nicht gerechnet. Mehr als 300 Reinbeker säumten am gestrigen Sonntag die Möllner Landstraße, um eine Menschenkette zu bilden und damit ein Zeichen zu setzen - für den Erhalt von 17 Linden. Weil die Stadt plant, eine geschlossene Regenentwässerung entlang der Hauptverkehrsstraße zu bauen, sollen mehrere Straßenbäume gefällt werden.

"Ich bin überwältigt, wie viele Reinbeker trotz des schlechten Wetters gekommen sind. Das aber zeigt letztendlich, wie sehr sich die Neuschönningstedter verantwortlich für ihren Stadtteil und dessen Zukunft fühlen", sagte Tacke. Die Linden seien kerngesund und trügen in einem erheblichen Maß zum Ortsbild bei. Außerdem leisteten sie einen wichtigen Beitrag zum Klima in Neuschönningstedt.

"Die Bäume standen schon in meiner Kindheit da. Ich sehe nicht ein, warum gesunde Bäume gefällt werden müssen und Baupläne nicht auch anders gemacht werden können", sagt Anwohner Henry Raeune, der von der Stadtpolitik nun erwartet, dass auch sie sich geschlossen für den Erhalt der Bäume ausspricht.

Seit Donnerstag hatten Mitglieder der Siedlergemeinschaften mit Plakaten entlang der Möllner Landstraße auf die Demonstration aufmerksam gemacht. Dem Aufruf, Flagge zu zeigen, folgten auch Ivonne Quast und Tochter Eileen. "Die Bäume stehen seit Jahrzehnten hier. Bis neue Bäume wieder so groß gewachsen sind, wird es lange dauern. Sie dürfen einfach nicht gefällt werden", sagte die 35-Jährige.

Heute Abend informiert die Stadt Reinbek Neuschönningstedter über die geplanten Bauarbeiten an der Möllner Landstraße. Die Verwaltung hatte den Erhalt der Bäume in ihren Planungen nicht miteinbezogen, weil eine baumschützende Variante nach Angaben der Stadt etwa 150 000 Euro teurer wäre. Weil Neuschönningstedt in einem Wasserschutzgebiet liegt, sollen die Umbauarbeiten dafür sorgen, dass Regenwasser nicht mehr ungefiltert ins Erdreich gelangt. Die Info-Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in der Begegnungsstätte (Querweg 13).