Interesse am Einsatz für den Naturschutzverein Jordsand in Ahrensburg ist weiterhin groß. Rund 2700 Mitglieder engagieren sich bereits im Naturschutz.

Ahrensburg. Sie wollen sich für den Naturschutz engagieren, Teamfähigkeit ausbauen, Tieren helfen. Zwölf junge Menschen stellten sich gestern im Ahrensburger Haus der Natur des Vereins Jordsand vor und berichteten, warum sie sich für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ), den Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) oder ein Praktikum entschieden haben. Fünf von ihnen bleiben in Stormarn und arbeiten im Naturschutzgebiet Höltigbaum, im Stellmoorer/Ahrensburger Tunneltal und im Park am Haus der Natur des Vereins Jordsand.

"Ich freue mich auf die nächsten zwölf Monate. In der Natur zu arbeiten, ist etwas ganz Neues für mich", sagt Tobias Greuling nach seinen ersten Tagen als FÖJler. Der 23-Jährige arbeitete bis vor kurzem noch als Kellner in Berlin. Auf das Praktikum bei dem schleswig-holsteinischen Verein Jordsand hatte ihn noch während seiner Schulzeit seine Biologielehrerin aufmerksam gemacht. Greuling möchte später Tiermedizin studieren. Während er auf einen Studienplatz wartet, nutzt er das Jahr, um mit Tieren in der Natur zu arbeiten.

"Ich werde die Schafherde pflegen, Vögel bei ihrer Brut schützen, Führungen organisieren und Spenden für den Verein sammeln ", erzählt der Berliner. Der 18-jährige Malte Stein wird ihn bei diesen Aufgaben unterstützen. Der Hamburger hat in diesem Jahr sein Abitur gemacht und möchte während des Freiwilligen Ökologischen Jahres praktische Erfahrungen machen, bevor es dann im Herbst 2013 mit dem Chemie-Studium losgeht.

Marie Volker hat ihr Praktikum im Haus der Natur gerade um zwei Wochen verlängert. Die 20-Jährige studiert Naturschutz und Landnutzungsplanung an der Hochschule Neubrandenburg. "Die Kindergruppenbetreuung hat mir sehr großen Spaß gemacht. Ich arbeite in einem tollen Team", begründet sie die Verlängerung. Geschäftsführer Thorsten Harder und Umweltpädagogin Katharina Hocke sind froh über die Entscheidung der Studentin. Hocke: "Marie arbeitet gut mit. Sie wird uns fehlen, wenn sie geht." Doch über den Neuzuwachs im Team freue man sich sehr. "Wir haben in diesem Jahr etwa 80 FÖJ-Bewerbungen erhalten", sagt Thorsten Harder. Nach einem persönlichen Gespräch habe man sich dann für Tobias Greulin und Malte Stein entschieden.

Dass FÖJler ihren Dienst vor Ablauf der zwölf Monate beendeten, sei in den vergangenen Jahren nur selten vorgekommen. "Manchen Jugendlichen ist die Arbeit auf einer Insel wie Helgoland oder auf Halligen zu einsam, und sie bekommen Heimweh", sagt Katharina Hocke. Denn die Einsatzgebiete des Vereins Jordsand sind sehr unterschiedlich. Neben den Arealen im Kreis Stormarn engagieren sich die rund 2700 Mitglieder auch in Gebieten der Nord- und Ostseeküste und dem Großraum Hamburg für den Seevögel- und Naturschutz.

Doch wer bleibt, würde häufig wiederkommen, so die Umweltpädagogin. "Wir wachsen innerhalb des Jahres zusammen, man macht Höhen und Tiefen gemeinsam durch", sagt die 52-Jährige.

Manche der Jugendlichen würden sogar an Weihnachten und Silvester die Naturschutzgebiete betreuen. Daher sei es den Vereinsmitgliedern wichtig, dass im Team eine gute Atmosphäre herrsche. Wer auf dem Wulfsdorfer Parkgelände arbeitet, wohnt gleichzeitig auch dort. Auch Paul Vedder und Merle Noack werden während ihres Praktikums ihre Zimmer beziehen. Während der 20-Jährige die Zeit bis zum Studienstart im Herbst überbrückt, hat die 23-jährige Merle Noack ihr Studium der Umweltwissenschaften fast hinter sich. "Ich bin gerade mit meiner Bachelor-Arbeit fertig, habe aber bisher kaum Praxiserfahrung gemacht", sagt sie.

Auch die sechs anderen FÖJler und Bufdi Jonas Kuck bleiben noch einen Tag im Haus der Natur und erhalten allgemeine Einweisungen, bevor sie dann in ihre Schutzgebiete aufbrechen.